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Schwimmer wird noch immer vermisst

Seit Donnerstagabend läuft eine große Suchaktion Dippelsdorfer Teich. Polizeitaucher, Feuerwehrleute und Wasserrettung sind im Einsatz.

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© SZ/Sven Görner

Von Sven Görner

Moritzburg. Am Freitagmorgen kreist ein Polizeihubschrauber über dem Dippelsdorfer Teich. Wieder und wieder fliegen die Beamten in geringer Höhe über das Gewässer. Nach gut einer Stunde absolviert das Fluggerät noch ein paar Runden in größerer Höhe, bevor es schließlich abdreht und den Einsatzort verlässt.

Badeunglück am Dippelsdorfer Teich

Mit Booten suchten die Einsatzkräfte am Donnerstabend nach dem Vermissten.
Mit Booten suchten die Einsatzkräfte am Donnerstabend nach dem Vermissten.
Bisher blieb die Suche am Dippelsdorfer Teich erfolglos.
Bisher blieb die Suche am Dippelsdorfer Teich erfolglos.
Gegen Mitternacht wurde die Suche nach dem vermissten Mann ergebnislos abgebrochen.
Gegen Mitternacht wurde die Suche nach dem vermissten Mann ergebnislos abgebrochen.
Am Freitagmorgen wurde die Suche fortgesetzt.
Am Freitagmorgen wurde die Suche fortgesetzt.
Gegen 10 Uhr kamen Rettungstaucher aus Leipzig am Dippelsdorfer Teich an.
Gegen 10 Uhr kamen Rettungstaucher aus Leipzig am Dippelsdorfer Teich an.
Auch ein Rettungshubschrauber wurde am Freitagmorgen nach Dippelsdorf gerufen, um bei der Suche nach dem Vermissten zu helfen.
Auch ein Rettungshubschrauber wurde am Freitagmorgen nach Dippelsdorf gerufen, um bei der Suche nach dem Vermissten zu helfen.
Bisher blieb die Suche erfolglos. Von dem vermissten Mann aus dem Moritzburger Ortsteil Friedewald fehlt am Freitagmorgen noch jede Spur.
Bisher blieb die Suche erfolglos. Von dem vermissten Mann aus dem Moritzburger Ortsteil Friedewald fehlt am Freitagmorgen noch jede Spur.

Die Anwohner schauen da schon längst nicht mehr nach oben. Denn bereits am Vorabend war der Hubschrauber lange in der Luft gewesen. Und auch ein Großaufgebot an Feuerwehr, Polizei, Wasserrettung und Sanitätern hatte dafür gesorgt, dass sich der Grund dafür schnell herumgesprochen hatte: ein vermisster Schwimmer.

Laut Polizeiangaben soll es sich um einen 50 Jahre alten Mann handeln. Nach Informationen der SZ wohnt dieser wohl in Friedewald.

Der Vermisste war am Donnerstagabend in Begleitung eines Bekannten in das frühere Strandbad Friedewald am Roten Haus gegangen. Zunächst gingen die beiden zusammen schwimmen. Als der Begleiter das Wasser verließ, habe der 50-Jährige zu ihm gesagt, dass er noch über den Teich zur Insel schwimmen wollte. Der Bekannte habe ihn noch eine Zeit lang im Wasser gesehen, dann aber aus den Augen verloren. Als der Schwimmer nach einer geraumen Weile nicht wiederkam, rief sein Bekannter den Notruf an.

Die freiwilligen Feuerwehren Moritzburg und Friedewald wurden laut Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) zehn vor acht alarmiert. Auch die Polizei, die Wasserrettung des DRK Meißen und schließlich das THW Radebeul kamen zum Einsatz. Während der Hubschrauber aus der Luft nach dem Vermissten suchte, fuhren Feuerwehr und Wasserrettung mit mehreren Schlauchbooten den Bereich ab, wo der Schwimmer vermutet wurde. Als es dunkel wurde, versuchten die Kameraden des Technischen Hilfswerkes schließlich, die Einsatzstelle so gut es ging auszuleuchten. Was sich bei der Größe der Wasserfläche und dem breiten Schilfgürtel am Ufer aber schwierig gestaltete.

Unterstützung bekamen die zahlreichen Einsatzkräfte auch von anderer Seite. Nach einem Telefonat des Bürgermeisters sorgte Adams Gasthof zu später Stunde für die Verpflegung.

Trotz der intensiven Bemühungen wurde der Mann aber nicht gefunden. Auch der Einsatz einer Wärmebildkamera und schließlich eines Polizeihundes brachte kein Ergebnis, sodass die Suche gegen Mitternacht unterbrochen wurde.

Am Freitag früh wird diese schließlich zunächst mit dem Hubschrauber fortgesetzt. Gegen halb elf trifft die Vorhut der Polizeitaucher aus Leipzig ein. Wenig später dann die übrigen Beamten. Tauchausrüstung legen diese allerdings nicht an. Stattdessen setzen sie ein Schlauchboot aufs Wasser und montieren an dessen Bug ein Sonar. Liegt ein Körper auf dem Teichgrund, lassen sich damit Umrisse erkennen. Die Taucher könnten in dem trüben Wasser dann gezielt suchen. Bei weniger als 30 Zentimetern Sicht haben die Spezialisten sonst kaum eine Chance, den Vermissten zu finden.

Was dem 50-Jährigen zum Verhängnis wurde, ist derzeit noch völlig offen. Der Teich gehört wie die meisten anderen um Moritzburg dem Freistaat Sachsen. Seitdem das Strandbad Friedewald vor Jahren geschlossen wurde, ist er kein öffentliches Badegewässer mehr. Schilder weisen ausdrücklich darauf hin. Auch auf die Gefahr durch Blaualgen und Wasserpflanzen. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Schlammschicht am Boden. Diese ist an manchen Stellen bis zu einem Meter stark, sagt Henry Lindner, Geschäftsführer der Teichwirtschaft Moritzburg. Der Betrieb nutzt den Teich für die Fischzucht. Eine Frau, die regelmäßig am Roten Haus schwimmen geht, habe beobachtet, dass die Schlingpflanzen in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen hätten.

Das Sonarboot ist nach einer knappen Stunde wieder am Ufer. Ohne einen konkreten Anhaltspunkt. Der Einsatzleiter entscheidet daher, dass zwei Taucher ihre Neoprenanzüge anziehen, um im Uferbereich der Insel mit Stangen den Boden abzusuchen. Auch die Moritzburger Feuerwehr wird noch einmal mit einem Boot zur Unterstützung angefordert. Die Kameraden sollen die Kriminalpolizei auf die Insel bringen, die sich dort umsehen will, und danach noch einmal den Schilfbereich absuchen. Der Einsatz dauert bis nach 16 Uhr. Dann wird er erneut unterbrochen. Am Sonnabendvormittag wollen die Polizeitaucher mit Unterstützung der Feuerwehr dann erneut raus auf den Teich.

Das Theaterspektakel im Rahmen des Moritzburger Kunstsommers fand am Abend wie geplant statt. Am Tag sei auch überlegt worden, die Vorstellung möglicherweise abzusagen, so der Bürgermeister. Doch da weder auf dem Teich und auch nicht direkt am Ufer gespielt wurde, hätten sich die Veranstalter von der Kulturlandschaft Moritzburg und die Künstler schließlich für die Aufführung entschieden.