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Athen wieder auf Dresdner Flugplan

Die Zukunft des Flughafens ist grün-weiß – wie die Firmenfarben der Germania. Die Fluggesellschaft stationiert eine dritte Maschine am Airport und hält ein Versprechen.

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© Robert Michael

Von Michael Rothe

Die Zukunft des Dresdner Flughafens ist grün-weiß – wie die Firmenfarben der Fluggesellschaft Germania. Der Carrier verschafft dem gebeutelten Airport mit Athen nicht nur ein neues Reiseziel, er will im Sommer 2018 auch ein drittes Flugzeug in Dresden-Klotzsche stationieren. Experten werten das als Signal für ein ernsthaftes Engagement – und für mehr. Dresdens Flughafen hat schon viele Airline-Chefs und ihre Flieger zum Erstflug begrüßt, um sie Monate später wieder zu verabschieden.

Karsten Balke, Chef von Germania zum Erstflug Dresden–Madeira am 3.11.2015
Karsten Balke, Chef von Germania zum Erstflug Dresden–Madeira am 3.11.2015 © Robert Michael

Wie Germania am Donnerstag mitteilte, soll es im nächsten Sommer zweimal pro Woche direkt in die griechische Hauptstadt gehen. Von Dresden war letztmals Condor 1998 nach Athen abgehoben. Dort gibt es 20 Jahre danach zehn Anschlüsse: etwa mit Sky Express zu den Inseln Mykonos, Santorini, Paros und Karpathos.

„Wir beobachten eine sehr hohe Nachfrage unseres touristischen Angebots durch Reiseveranstalter, die wir teilweise nicht voll befriedigen können”, sagt Claus Altenburg, Verkaufsdirektor von Germania. Daher würden die 33 wöchentlichen Abflüge ab Dresden um 14 erhöht und auch die Inseln Kreta, Rhodos und Kos öfter angeflogen. Zudem werde das Angebot nach Antalya in der Türkei auf vier wöchentliche Verbindungen verdoppelt. Der tägliche Flug nach Palma de Mallorca bleibe, auch das Angebot auf die Kanaren. Einzelflüge seien ab sofort ab 49 Euro buchbar.

„Gekommen, um zu bleiben“, hatte die SZ beim Erstflug der Airline von Dresden zur Sonneninsel Madeira getitelt. Das war 2015 das Versprechen von Germania-Chef Karsten Balke an den gebeutelten Flughafen. Als erstes Signal war damals eine Boeing in Dresden-Klotzsche stationiert worden. Im nächsten Sommer soll bereits die dritte Maschine hinzukommen. Das wäre eine mehr als von Lufthansa.

Gemessen an den gebundenen Jobs – von den Crews bis zur Wartung – kommt so ein Übernachtungsgast fast einem mittelständischen Unternehmen gleich. Flughafen-Chef Markus Kopp nennt Germania bereits „unseren Homecarrier“ und spricht von einer „Erfolgsgeschichte“. Das Unternehmen habe das Potenzial der Region erkannt, sei dort mit 18 Ferienzielen die größte Urlaubs-Airline.

Germania, das mit den weiß-grünen Maschinen als Sachsens Landescarrier durchgehen würde, hat Dresden seit der Wende nur drei Jahre nicht bedient. Der Flughafen ist mehr denn je auf stabile Verbindungen angewiesen. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 1,67 Millionen Passagiere gezählt – der fünfte Rückgang in Folge und der niedrigste Stand seit 2004.

2017 lässt sich besser an. 652 000 Reisende bis Ende Mai bedeuten ein Plus von zehn Prozent zum Vorjahr. Die streikbedingte Umleitung der 146 Flüge von und nach Berlin habe nur bedingt zum Zuwachs beigetragen, macht sich der Airport Mut. Doch sind die besseren Zahlen nur eine Momentaufnahme. Vor zwei Wochen hatte die angeschlagene Air Berlin die Linie nach Düsseldorf eingestellt, der Ferienflieger Sun Express seine Flüge nach Antalya. So dürfte das Polster bald aufgezehrt sein.

Germania-Chef Balke ist von ausreichender Nachfrage für sein Angebot überzeugt – auch mit Blick auf Kundschaft in Westpolen und Nordtschechien. Er hatte Dresden vor zwei Jahren „eine gewisse Durststrecke“ zugestanden, obwohl sich langfristig alles rechnen müsse. Das erfuhr auch der Regionalflughafen Kassel-Calden, von dem sich Germania in diesem Jahr zurückzog. Dennoch gilt die Airline als unerschrocken, hat sie doch auch Ziele im Irak, Iran, Kosovo und Libanon im Flugplan. Ein längeres Engagement mit eigener Tochter im westafrikanischen Gambia wurde erst durch die Ebola-Seuche gestoppt.

Er wolle in Dresden nicht Platzhirsch werden, hatte Balke 2015 erklärt. Auf Platz drei nach Lufthansa und Germanwings/Eurowings hat es die Airline schon geschafft. Mit 847 Flugbewegungen bis Ende Mai und 88 000 Passagieren wurden die Vorjahreswerte fast verdoppelt, die namhaftere Konkurrenz von Air Berlin und Swiss überholt.