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„Zug der Erinnerung“ erreicht Bautzen

Dresden - Nach viertägigem Aufenthalt in Dresden ist der „Zug der Erinnerung“ am Freitag in Bautzen angekommen. Die Ausstellung zum Gedenken an die Deportation jüdischer Kinder und Jugendlicher während der Nazi-Herrschaft wird zwei Tage lang in der Spreestadt gezeigt.

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Dresden - Nach viertägigem Aufenthalt in Dresden ist der „Zug der Erinnerung“ am Freitag in Bautzen angekommen. Die Ausstellung zum Gedenken an die Deportation jüdischer Kinder und Jugendlicher während der Nazi-Herrschaft wird zwei Tage lang in der Spreestadt gezeigt. Nach Angaben der Veranstalter sahen seit dem Start im November 2007 rund 217000 Besucher die mobile Schau auf 60 Bahnhöfen in ganz Deutschland. Nach einem weiteren Stopp in Görlitz rollt der Zug mit etwa 70 Jugendlichen am 6. Mai über die deutsch- polnische Grenze. Am Tag darauf kommt die historische Dampflok mit mehreren Waggons in der Gedenkstätte Auschwitz (Oswiecim) an.

Die rollende Ausstellung erinnert anhand einzelner Schicksale an Kinder und Jugendliche, die zwischen 1940 bis 1945 in Vernichtungslager verschleppt und ermordet wurden. In Dresden blieb der Zug einen Tag länger stehen, weil der Andrang der Besucher so groß war. Allein in Leipzig kamen 7000 Menschen. Erste Station war der Hauptbahnhof in Frankfurt am Main. Am Ende der Fahrt wird der Zug rund 10000 Schienenkilometer zurückgelegt haben. Auf seiner Rückreise macht er am 14. und 15. auch in Chemnitz halt. Der Stopp kam zusätzlich ins Programm.

„Der “Zug der Erinnerung“ ruf uns ins Bewusstsein, welche Verantwortung jeder Einzelne im Kampf gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit trägt“, sagte SPD-Chef und Wirtschaftsminister Thomas Jurk nach dem Besuch der Dokumentation in Bautzen. Jeder könne in seinem Umfeld etwas zu tun, um ein deutliches Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Fremdenfeindliche Übergriffe wie jüngst der Brandanschlag auf polnische Erntehelfer bei Querfurt fänden mitten in der Gesellschaft statt und würden eine geschlossene Reaktion erfordern. „Wer wegsieht und -hört macht sich mitschuldig“, erklärte Jurk in einer Mitteilung.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass sich rechtsextreme Strukturen in Sachsen weiter festigen und jungen Menschen von fremdenfeindlichem Gedankengut vereinnahmt werden“, fügte SPD-Fraktionschef Martin Dulig hinzu. Er erwähnte zugleich das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen“. Seit 2005 seien mehr als 350 Projekte mit knapp sechs Millionen Euro Fördermitteln unterstützt worden. (dpa)