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Zeit, dass sich was dreht

Herbert Grönemeyer liebt Uhren. Mit Wempe in Glashütte hat er nun zwei selbst entworfene Zeitmesser bauen lassen. Der Erlös geht an ein Hilfswerk.

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© dpa/Hendrik Schmidt, PR

Dass Herbert Grönemeyer ein erfolgreicher Musiker ist, dürfte jeder wissen. Dass der Rockpoet auch seit 40 Jahren ein Uhrenfan ist, hat sich noch nicht herumgesprochen. Vor zwei Jahren trat der bekannte Künstler an Kim-Eva Wempe, Chefin des in Hamburg und Glashütte tätigen gleichnamigen Familienunternehmens, mit einer etwas ungewöhnlichen Bitte heran. „Ich habe schon immer einen Uhrentick und wollte schon lange eine Uhr entwerfen – eine zeitgenössische, pure und rechteckige Männeruhr“, wird Grönemeyer in einer Mitteilung von Wempe zitiert.

Der Uhrenhersteller war bereit, mit dem Sänger zusammenzuarbeiten. „Wir haben uns über die Liebe zur Uhr gefunden“, sagt Kim-Eva Wempe. Möglich wurde das Projekt, weil ihre Firma eine eigene Uhrenfertigung in Glashütte besitzt.

„Herbert Grönemeyer hatte ganz genaue Vorstellungen, wie die Uhr aussehen und welche Eigenschaften sie besitzen soll“, erklärt Kim-Eva Wempe. Charakter sollte die Uhr haben. Sie sollte Ecken und Kanten haben, aber vor allem sollte sie ehrlich, zeitgemäß, schnörkellos und bezahlbar sein. Daher habe man sich für ein oberflächengehärtetes Edelstahlgehäuse entschieden. Für den 62-Jährigen sei von vornherein klar gewesen, ein mechanisches Uhrwerk einzubauen. Da Männer eine Vorliebe für Praktisches besitzen, sollte es ein Automatikwerk sein. „Ich selber trage auch immer automatische Stahluhren“, erklärt der Künstler.

Herbert Grönemeyer fertigte eigene Zeichnungen an und konsultierte seinen Designer für Plattencover. Siebenmal traf sich Grönemeyer mit Wempes Konstruktionsteam, er besuchte die Glashütter Uhrenfertigung, führte unzählige Telefonate und einen regen E-Mail-Austausch. „Ich bin eben ein Westfale. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, bleibe ich dran“, verrät der Musiker. Als unprätentiöser Westfale verzichtet Grönemeyer darauf, seinen Namen auf das Zifferblatt zu drucken. Lediglich auf dem Gehäuseboden ist, neben der Gravur der Glashütter Sternwarte, der Name Grönemeyer zu finden.

Vergangene Woche wurden Grönemeyers Uhren in Hamburg vorgestellt. Den rechteckigen Automatik-Chronometer gibt es in Stahlblau (2 850 Euro) und in Racing Green (2 950 Euro). Von beiden Uhren werden jeweils nur 250 Exemplare gebaut.Der Name ist markant: Stahl 1. Damit huldigt der Musiker seiner Heimat, dem Ruhrgebiet. „Du hast ’n Pulsschlag aus Stahl“, hieß es ja schon in seinem ersten großen Hit „Bochum“.

Da Herbert Grönemeyer nichts mit diesem Projekt verdienen möchte, spendet er sein „Designer-Honorar“. Der Erlös geht an die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Wempe spendet aus dem Verkauf der Uhr nochmals den identischen Betrag. (SZ/mb)