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Umstrittener Leipziger Jugendamtschef tritt ab

Immer wieder geriet Jugendamtschef Siegfried Haller in die Schlagzeilen. Nun setzt ihn die Stadt ab.

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© ZB

Leipzig. Der umstrittene Jugendamtschef von Leipzig, Siegfried Haller, muss gehen. Ab 1. März sei er von seinen Aufgaben entbunden, teilte die Stadt Leipzig am Mittwoch mit. Er wird freigestellt, bis eine andere Aufgabe für ihn gefunden wird. Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit Haller gefallen. Über die Gründe wurde nichts mitgeteilt. Personalangelegenheiten würden nicht kommentiert, hieß es. Haller und das Jugendamt waren wiederholt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten.

Im Sommer 2012 erschütterte der Tod einer 26-jährigen Drogensüchtigen und ihres zweijährigen Sohnes ganz Deutschland. Das Kind war hatte drei Tage lang neben seiner toten Mutter in der Wohnung gelegen und war qualvoll verdurstet. Die Familie war lange vom Allgemeinen Sozialen Dienst der Stadt betreut worden.

Nur wenige Wochen darauf verlor Haller seinen Doktortitel. Er wurde ihm von der Martin-Luther-Universität aberkannt. Die Hochschule wirft Haller vor, bei seiner 2003 eingereichten Doktorarbeit gegen wissenschaftliche Standards verstoßen und seitenweise abgeschrieben zu haben. Haller klagt gegen die Aberkennung.

Die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU/CSU begrüßte den Abtritt von Haller. Er sei lange überfällig gewesen, betonte der Vorsitzende des Leipziger Kreisverbandes, Volker Lux. Die Misserfolge, die sich unter Leitung von Haller im Amt angehäuft haben, mussten zu dieser Konsequenz führen, meinte er. (dpa)