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Sachsen startet Hilfslehrer-Projekt

Ab August sollen bis zu 60 Hochschulabsolventen an sogenannten Problemschulen arbeiten – zusätzlich zu den regulären Lehrerstellen.

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© Marijan Murat/dpa

Andrea Schawe

Dresden. Sachsens Schulen bekommen Unterstützung. Ab dem nächsten Schuljahr sollen erfolgreiche Uni-Absolventen als Aushilfslehrer und im Ganztagsbereich an sogenannten Problemschulen arbeiten – zusätzlich zu den regulären Lehrerstellen. Entsandt werden die sogenannten Fellows von der gemeinnützigen Bildungsorganisation Teach First Deutschland (deutsch: unterrichte zuerst).

Das Projekt startet in Sachsen zuerst an Grund- und Oberschulen im Raum Chemnitz und Dresden. Die Bewerbungsfrist dafür läuft derzeit. Das Kultusministerium plant mit bis zu 60 Hochschulabsolventen. Insgesamt sind für das Programm in diesem und dem nächsten Jahr bis zu 5,4 Millionen Euro vorgesehen.

Die Absolventen sollen aus allen Fachrichtungen kommen, überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben und engagiert sein. An welchen Schulen sie künftig im Einsatz sind, entscheidet das Kultusministerium. „Die Fellows unterstützen Schüler aus schwierigen sozialen Umfeldern, wo besonderer Bedarf besteht“, sagt Torsten Menzel, der bei Teach First für Sachsen zuständig ist. Dabei gehe es etwa um Schulen, die viele Kinder mit Migrationshintergrund, Förderbedarf oder aus sozial schwachen Familien unterrichten. Ein Einsatzort wird die 138. Oberschule in Dresden-Gorbitz. Mit dem Programm „engagieren sich genau die Menschen, die oft weit weg von den schwierigen Schulen aufgewachsen sind, für eine Zielgruppe, die viel Unterstützung benötigt“, sagt Menzel.

Deutschlandweit sind etwa 130 Hochschulabsolventen an Schulen in sieben Bundesländern im Einsatz. Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen setzten bereits 2009 die ersten Fellows ein, Brandenburg und Schleswig-Holstein starteten das Programm im aktuellen Schuljahr.

Jeder Hochschulabsolvent ist für zwei Jahre an einer Schule tätig. Vorher werden sie drei Monate methodisch auf den Schuleinsatz vorbereitet. Die Hilfslehrer sollen in mindestens einem der Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch unterrichten und die Lehrkräfte bei Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung oder Elternarbeit unterstützen.

Die Fellows könnten auch „ein Teil der Problemlösung im Bereich des Lehrermangels“ sein, sagt Torsten Menzel. Nach den Erfahrungen in den anderen Bundesländern entscheiden sich 15 Prozent der Absolventen nach den zwei Jahren für den Lehrerberuf. In einigen Bundesländern gibt es allerdings Kritik: die Fellows seien nicht genügend qualifiziert. Die Lehrergewerkschaften in Hessen und Berlin warnten auch vor einer Privatisierung im Bildungsbereich und dem Einstieg in Leiharbeitsverträge.