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Polizei schnappt viel weniger Raser

Die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei geht seit Jahren in ganz Sachsen deutlich zurück. Nur in Dresden wird mehr geblitzt als zuvor. Der allgemeine Rückgang hat aus Sicht der Polizei einen Grund.

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© Ronald Wittek/dpa

Von Andrea Schawe

Dresden. Die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei geht weiter zurück. Führten die Beamten im Jahr 2013 noch mehr als 11 100 Kontrollen durch, waren es im vergangenen Jahr sachsenweit nur noch etwa 8 700. Das sind 220 Kontrollen weniger als 2016. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag hervor.

In allen fünf Polizeidirektionen in Sachsen hat sich die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen in den vergangenen Jahren verringert. Die wenigsten Kontrollen finden im Revier der Polizeidirektion Leipzig statt. Nur in Dresden wurden 2017 wieder mehr Autofahrer kontrolliert als im Vorjahr. „Wir haben die Verkehrskontrollen wieder verstärkt und sind auch weiter bemüht, das zu tun“, sagt Polizeisprecher Marko Laske. Schwerpunkte seien neben Straßen vor Schulen und Kitas auch wichtige Kreuzungen im Zentrum der Landeshauptstadt. „Wir konzentrieren uns auf bekannte Unfallschwerpunkte und die großen Haupttangenten“, sagt Laske. Außerdem gehen die Beamten Bürgerhinweisen nach. Die Polizei ist auch auf den Autobahnen im Einsatz. Zugleich führen Landkreise und Kommunen Kontrollen auf Gemeindestraßen durch und betreiben die stationären Blitzanlagen.

Insgesamt hat die Polizei bei den Kontrollen 209 900 Verstöße festgestellt. 2013 ertappten die Beamten noch mehr als 328 000 Raser. Ein Großteil erhielt ein Verwarngeld. Die meisten Raser wurden 2017 in der Region Zwickau erwischt. Dort stellten die Polizisten fast 68 200 Geschwindigkeitsüberschreitungen fest.

Ein Grund für den deutlichen Rückgang der Verkehrskontrollen sei Personalknappheit beim Polizeivollzugsdienst, sagt Jan Meinel, Sprecher des Innenministeriums. Erst ab 2019 kämen nach und nach wieder 1 000 Polizisten hinzu. Auch das Einsatzgeschehen in jüngster Vergangenheit habe zahlreiche personelle Ressourcen gebunden. Die Beamten mussten Versammlungen und Demonstrationen in ganz Sachsen absichern und Veranstaltungen wie den Tag der Deutschen Einheit oder das Treffen der G-7-Finanzminister in Dresden begleiten. „Sie standen dann für Verkehrsüberwachung nicht zur Verfügung“, sagt Meinel.

Die Polizei wolle sich auch stärker auf den „integrativen Ansatz bei den Überwachungsmaßnahmen“ konzentrieren: die Verbindung von Verkehrsüberwachung und Kriminalitätsbekämpfung. Das führe zwar in der Fläche zu weniger Kontrollen, setze aber Schwerpunkte und bringe eine höhere Nachhaltigkeit: etwa mit Anhalte- statt Durchfahrtskontrollen und der Konzentration auf Unfallschwerpunkte.