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Plauen wehrt sich gegen Neonazi-Demos

In Plauen formiert sich Widerstand gegen eine als Lichtermarsch angemeldete Neonazi-Demonstration. Der Runde Tisch für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage und die „Initiative Nie Wieder“ wollen eigene Akzente setzen.

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Plauen. Plauen wehrt sich gegen einen Aufmarsch von Neonazis bei einem so genannten Lichtermarsch am kommenden Montag. In der Innenstadt werde es gleich zwei Gegenveranstaltungen geben, teilte das Landratsamt Vogtlandkreis am Freitag mit.

Eine Kundgebung hat der Runde Tisch für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage angemeldet. Daran werde auch Landrat Rolf Keil (CDU) teilnehmen. „Er will auch Flagge zeigen“, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Die Teilnehmer sollen bunte Lampions als Gegensatz zum „Lichtermarsch“ mitbringen.

Die zweite Veranstaltung wird von der „Initiative Nie Wieder“ unter dem Motto „Nie wieder Faschismus!“ organisiert. Sie hat dazu aufgerufen, sich der rechtsextremen Partei „Der Dritte Weg“ am Montag entgegenzustellen. „Wir wollen in einer offenen, in einer freien und einer friedlichen Gesellschaft zusammenleben“, heißt es in dem Aufruf auf Facebook. Als Redner sind die Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel und der ehemalige sächsische Grünen-Vorsitzende Jürgen Kasek vorgesehen.

Unterdessen verteidigte das Landratsamt die Genehmigung der rechten Demonstration. Man habe die Veranstaltung genehmigen müssen, sagte der Behördensprecher. Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer (FDP) hatte sich für ein Verbot stark gemacht und das Landratsamt als zuständige Versammlungsbehörde aufgefordert, die Demonstration zu untersagen.

Am Montag jährt sich zum 80. Mal die Vertreibung von Juden aus Plauen. Zugleich ist der 29. Oktober der Geburtstag des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels (1897-1945).

Die „Initiative Nie Wieder“ wird nach Angaben von Initiator Pascal von Knoche auf ihrer Kundgebung vor dem Landratsamt die Namen der damals deportierten jüdischen Familien vorlesen. Dabei handele es sich um 60 Familien aus Plauen und 25 Familien aus dem Plauener Umland. „Vor allem ist uns wichtig, dass die Gedenkveranstaltung für die deportierten jüdischen Familien der sogenannten ‚Polenaktion‘ den Raum erhält, den sie verdient hat“, sagte von Knoche. (dpa)