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Neues Domizil für Russen an Bergakademie

Seit Jahren lernen russische Studenten in Freiberg - die Verbindung hat seit 300 Jahren Tradition. Nun haben die Gäste sogar eine eigene Adresse.

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© Detlev Müller / TU Freiberg

Freiberg. Studenten und Gastwissenschaftler aus Russland haben seit Freitag ein eigenes Studienhaus an der TU Bergakademie Freiberg. Das nach dem Universalgelehrten Michail W. Lomonossow (1711-1765) benannte Domizil beherbergt zehn Appartements, ein russisch-deutsches Zentrum für wissenschaftliche Zusammenarbeit und die erste Gedenkstätte für Russlands berühmtesten Sohn der Wissenschaft in Deutschland. Damit sei zudem bundesweit erstmals das Konzept eines internationalen Studienhauses verwirklicht worden, sagte Rektor Bernd Meyer bei der Eröffnung. Bis zu fünf weitere Studienhäuser für andere Nationen sollen folgen, Gespräche mit Vietnam und Chile laufen.

Das Lomonossow-Haus von der Straße aus gesehen.
Das Lomonossow-Haus von der Straße aus gesehen. © Detlev Müller / TU Freiberg

Für die erste Einrichtung dieser Art wurden zwei alte Häuser für insgesamt 1,65 Millionen Euro rekonstruiert. Ein Großteil des Geldes kam aus Russland. Die Nationale Universität für mineralische Ressourcen „Gorny“ St. Petersburg finanzierte die Rekonstruktion des Appartementhauses, ein Ehepaar aus Süddeutschland erwarb und sanierte das zweite Gebäude. Ein Salon in barockem Stil soll Ort der regelmäßigen „Lomonossow-Gespräche“ sein, die die Bergakademie mit internationalen Partnern zu Rohstofffragen führt. Auf dem Areal stand einst ein Laboratorium, in dem der junge Lomonossow 1739/40 unterrichtet wurde.

„Russland und Deutschland sind enge Partner in der Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft und Bildung“, betonte Botschafter Wladimir M. Grinin. Freiberg sei einer der am meisten ausgetretenen Pfade zwischen Russland und Deutschland, das Lomonossow-Haus ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg. „Tatsächlich, wir brauchen einander und sind interessiert aneinander.“

Auch Sachsens Finanzminister Georg Unland (CDU) lobte die „ausgezeichnete Idee“. Für Rektor Wladimir S. Litwinenko von der St. Petersburger Bergbauuniversität steht das Studienhaus für die Ausweitung der Partnerschaft im Rohstoffbereich. Horst Teltschik, Mitbegründer des Deutsch-Russischen Rohstoffforums, sprach von einem „Leuchtturm deutsch-russischer Freundschaft“.

Aktuell lernen in Freiberg 57 Studenten und Doktoranden sowie 19 Stipendiaten aus Russland. Ihr Anteil an der Studierendenzahl liegt bei 7,6 Prozent, wie eine TU-Sprecherin sagte. „Und auch bei den Promovierenden steigt das Interesse kontinuierlich.“ (dpa)