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Massensterben von Fischen im Silbersee

Die Hitze ist das Problem. Im Elsterfließ in Hoyerswerda wurde in dieser Woche eine Notabfischung durchgeführt.

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© Gernot Menzel

Von Ralf Grunert

Entsetzen in den Morgenstunden am Silbersee: Entlang des Ufers liegen hunderte tote Fische. Noch viel, viel mehr treiben am Donnerstag lebenlos auf der Wasseroberfläche. Der Anglerverband „Elbflorenz“ in Dresden als Pächter dieses Gewässer wird von Anglern und Campern alarmiert. Der wiederum informiert die Landestalsperrenverwaltung Sachsen, die den Silbersee bewirtschafte. Auch die Gemeindeverwaltung Lohsa erhält Kenntnis vom Fischsterben. Gegen Mittag treffen sich die Verantwortlichen vor Ort, um sich ein Bild vom Ausmaß des Fischsterbens zu machen.

René Häse, der Geschäftsführer des Anglerverbandes spricht von 20 größeren Hechten, ein paar Zandern und Barschen sowie zahlreichen weiteren toten Fischen zwischen zehn und 30 Zentimeter am Strand. Einige hundert Exemplare, so schätzt er, mögen es um diese Zeit gewesen sein. Über Tausend Kadaver treiben derweil noch auf dem See, um später ebenfalls angespült zu werden. Die Ursache für das Massensterben ist schnell ausgemacht: Sauerstoffmangel aufgrund der Wärme des Gewässers. „Wir haben circa 30 Grad Wassertemperatur im Bereich des Ufers.“ Und auch in den tieferen Wasserschichten ist es nicht viel kühler, erklärt René Häse, der hinzufügt: „Wir haben zwar ein Fischsterben, aber kein Fischsterben, bei dem der gesamte Besatz zugrunde gegangen ist.“

Die noch lebenden Fische im Silbersee sind allerdings keineswegs außer Gefahr. „Das Wasser muss kälter werden“, so der Elbflorenz-Geschäftsführer. Kühleres Wasser könne mehr Sauerstoff binden, den die Fische zum Überleben benötigen. Kühleres Wasser steht aber nicht zur Verfügung, bedauert man gestern bei der Landestalsperrenverwaltung. „Unser Staumeister sagt, er hat leider keine Chance, zu helfen.“ Mittels Belüftungsanlage das Wasser mit Sauerstoff anzureichern und so etwas für die Fische zu tun, ist angesichts der Größe des Gewässers nicht praktikabel. Zumal das Wasser, wenn es zu warm ist, den Sauerstoff auch nicht im nötigen Maße bindet.

Es kann im Moment nur auf besseres Wetter gehofft werden, sagt René Häse. Auf jeden Fall gehen die gestern begonnenen Aufräumarbeiten am Silbersee weiter. Am Strand waren bis zum Abend bereits mehrfach die toten Fische aufgelesen und in bereitstehenden Behältern gesammelt worden. Der Elbflorenz-Geschäftsführer ist begeistert, wie engagiert Angler, Camper und Anwohner mit angepackt haben. „Die Angler werden auch in den nächsten Tagen das Ufer säubern.“ Zudem werde ein hauptamtlicher Mitarbeiter des Anglerverbandes die Situation vor Ort im Auge behalten.

Der Silbersee ist der erste See in der Gegend, in dem es zum Fischsterben in diesem Ausmaß gekommen ist. Für den Dreiweiberner See gab der Lohsaer Ordnungsamtschef Sven Koppen nach einer Kontrolle am gestrigen Nachmittag Entwarnung. Dort herrscht normaler Badebetrieb. Gebadet werden kann auch weiterhin im Silbersee. Eine Nutzungseinschränkung wegen des Fischsterbens gab es bisher nicht.

Große Sorgen bereiten dem Anglerverband Elbflorenz derweil auch diverse Fließgewässer. „Seit vergangener Woche haben wir verstärkt Probleme mit trockengefallenen Bächen und Flüssen“, ist von René Häse zu erfahren. Hier geht der Verband gewissermaßen auf Rettungsmissionen, bei denen die Fische aus Resttümpeln entnommen und umgesetzt werden. Am Dienstag geschah das auch schon in Hoyerswerda im Elsterfließ in der Altstadt. Da wurden ein paar Tausend Fische in den Hauptarm der Schwarzen Elster umgesetzt.