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Massenschlägerei in Leipzig

Am Sonntagabend gehen in einem Leipziger Park zwei Gruppen aufeinander los. Der Streit eskaliert: Ein Messerstich verletzt einen Beteiligten schwer, Steinewerfer zertrümmern die Scheiben einer Straßenbahn.

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© dpa

Leipzig. Auf einer Wiese des Parks „Grüner Bogen“ im Osten von Leipzig feiert am Sonntagabend eine Gruppe von Syrern. Gegen 19.20 Uhr nähert sich ihnen eine zweite Gruppe von Männern. Es kommt zum Streit, berichtet Polizeisprecher Alexander Bertram.

Bei der zweiten Gruppe habe es sich laut Polizei ebenfalls um Syrer gehandelt. Der Konflikt eskaliert, es kommt zur Schlägerei, mindestens 25 Beteiligte gehen aufeinander los. Als eine Gruppe die Flucht ergreift und Schutz in einer gerade haltenden Straßenbahn sucht, werfen die Verfolger mit Steinen, zertrümmern dabei etliche Scheiben und verletzten wohl auch einige ihrer Kontrahenten.

Mittlerweile haben Anwohner die Polizei alarmiert, die Beamten rücken gleich mit mehreren Streifenwagen an, holen weitere Kollegen hinzu sowie diverse Rettungswagen. Sofort bringt ein Notarzt einen Schwerverletzten in die Klinik, wegen eines Messerstichs schwebt der 22-jährige Mann in Lebensgefahr - die unmittelbar veranlasste Operation rettet sein Leben.

Als die Polizei am Tatort erscheint, rennen die meisten Männer in alle Richtungen, sagt Oberkommissar Bertram. Mit dem Szenario seien seine Kollegen vertraut, später nähern sich die vormals Beteiligten wieder und würden das weitere Geschehen dann aus der Distanz beobachten.

Die Polizei kassiert sie trotzdem ein, kontrolliert die Personalien und nimmt an diesem Sonntagabend vier Beteiligte vorläufig fest. Zur Schadensbilanz zählt die Polizei neben der demolierten Straßenbahn noch zwei weitere Verletzte. Solche Auseinandersetzungen im größeren Stil begegne die Polizei in der letzten Zeit vermehrt in den Flüchtlingsheimen, so Polizeisprecher Bertram.

Die Polizei ermittelt nun wegen schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzungsdelikten und Sachbeschädigung an der Straßenbahn. Unklar sei bisher der Grund der Auseinandersetzung. Den zu erfahren, scheiterte bisher an Sprachbarrieren ebenso wie am konsequenten Schweigen diverser Beteiligter. Die Männer aus Syrien seien zwischen 20 und 28 Jahre alt, heißt es im Polizeibericht.

Die Unterbrechung des Schienenverkehrs der Linie 7 im Stadtteil Paunsdorf habe fast bis Mitternacht gedauert und sei mit Bussen überbrückt worden, sagte Marc Backhaus von den Leipziger Verkehrsbetrieben. (szo)