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Liebe AfD, mein Lehrer hat ...

Was die Schüler im Freistaat wirklich von einem neuen Internet-Petz-Portal erwarten.

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© Robert Michael

Von Gunnar Saft

Liebe AfDler, ich bin Schüler in Sachsen und der Autor dieser Kolumne hat mir heute ausnahmsweise diesen Platz überlassen, damit ich mich an Euch wenden kann. Es geht, wie Ihr sicher ahnt, um Euer neues Portal im Internet, wo man Lehrer anonym anschwärzen kann, die die AfD nicht gut finden. Doch dies habe ich jetzt gar nicht vor bzw. auch nicht die Zeit, alle mir bekannten Namen aufzuschreiben. Gehen Sie einfach davon aus, dass das fast jeden Lehrer und Schüler meiner Schule betrifft und ziehen Sie dann per Zufallsprinzip drei, höchstens vier Namen ab. Ich denke, damit haben Sie alle, die ins Portal reingehören. (Falls ich später erfahren sollte, dass Ihr hier doch einige Freunde mehr habt als gedacht, melde ich die natürlich nach. Deren Namen müsstet Ihr dann wieder von Eurer schwarzen Liste streichen. Danke!)

Nein, ich schreibe Euch, weil mich am Portal stört, dass man dort nur Anti-AfD-Lehrer denunzieren darf. Könntet Ihr nicht auch eine Rubrik für Schulhausmeister aufnehmen, die im Verdacht stehen, die Grünen zu wählen? Unseren dann bitte sofort eintragen. Der Mann schimpft ständig, wenn wir die Abkürzung über die neue Blumenrabatte nehmen. Mir hat er sogar gedroht: „Noch mal, und ich rufe Deine Eltern an!“ Davor schützt mich doch das Grundgesetz, oder? Schreiben Sie zudem noch das Küchenkollektiv von der Essensausgabe auf. Die haben jetzt ein Schild aufgestellt: „Nur von links anstellen!“ (Zugegeben, seitdem wird nicht so gedrängelt, trotzdem.) Und im Namen der Jungs meiner Klasse eine Extra-Bitte: Könnten Sie sich um unseren neuen jungen Sportlehrer kümmern, den die Mädels anhimmeln, als wäre er ein Mix aus Robbie Williams und Justin Bieber? Vielleicht kriegen Sie ja über andere Informanten heraus, dass der Kerl echt schwul ist. Das sollten Sie sofort per WhatsApp veröffentlichen, damit es die Mädels alle lesen.