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Landrat will Wolfsrudel töten lassen

Der Bautzener Lokalpolitiker Michael Harig (CDU) fordert, das Rosenthaler Rudel aus der freien Wildbahn zu „entnehmen“. Die Tiere sind verantwortlich für 150 tote oder verletzte Nutztiere.

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© dpa (Symbolfoto)

Bautzen. Der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU) fordert, das Rosenthaler Wolfsrudel aus der freien Wildbahn zu entfernen. Der Kommunalpolitiker hat dazu beim sächsischen Umweltministerium einen entsprechenden Antrag gestellt. Er ist damit der erste Landrat in Sachsen, der etwas Derartiges fordert.

„Es ist mittlerweile unerträglich, wie falsch verstandener Artenschutz zulasten der ländlichen Nutztierhalter in Sachsen betrieben wird“, schreibt Harig in einer E-Mail an den sächsischen Umweltminister Thomas Schmidt (CDU). „Ziel sollte es sein, die rechtlichen Grundlagen dafür zu schaffen, das betreffende Rudel aus der Kulturlandschaft zu entnehmen.“

Das Wolfsrudel, das in dem Gebiet um Ralbitz-Rosenthal ansässig ist, hatte erst in den vergangenen Wochen wieder für Schlagzeilen gesorgt. Ein Schäfer aus Cunnewitz verlor Anfang Oktober in zwei aufeinanderfolgenden Nächten eine komplette Schafherde mit 31 Tieren an den Wolf. Dabei hatte der Landwirt die Tiere mit einem 1,40 Meter hohen Festzaun ausreichend geschützt. Das Rudel um die Wölfin „Marie“ gilt als Problemrudel, weil es offenbar gelernt hat, Zäune zu überspringen. Die Wölfe leben seit 2013 in der Gegend. 150 tote und verletzte Tiere wurden seitdem von dort gemeldet.

Der Managementplan für den Wolf erlaubt die „Entnahme“ – also die Tötung – eines Rudels nur als letztes Mittel, wenn alle zumutbaren Schutzvorkehrungen ergriffen wurden. Das Umweltministerium sieht daher keinen Handlungsspielraum und lehnt die Maßnahme ab. (SZ)