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Industriebrache wird Spielwiese

Üblicherweise arbeiten Graffiti- und Street-Art-Künstler lieber im Verborgenen. Doch bei einem Festival für urbane Kunst lassen sich in Zwickau mehr als 100 Kreative über die Schulter schauen.

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© dpa

Zwickau. Die Fackel in Acryl ragt kämpferisch empor, perfekt ergänzt von einem echten ausgedienten Schornstein. Es ist vielleicht das Bild der IBUg 2013, das Tino Schneider mit der Spraydose an eine graue Wand des ehemaligen Zwickauer Eisenwerks gezaubert hat. Seine Arbeit verbindet urbane Kunst mit der traditionsreichen Geschichte der abrissreifen Industriebrache. „Das ist genau die Idee des IBUg-Festivals: Die Brache soll unsere Künstler inspirieren, und die Künstler hauchen der Brache neues Leben ein“, sagt Michael Lippold vom Organisationsteam.

"Zwickauer Fackel" wird zum Kunstwerk

Der umgangssprachliche Name für das ehemalige Zwickauer Eisenwerk "Zwickauer Fackel" ist in einem Graffito an den Wänden der Industriebrache aufgesprüht.
Der umgangssprachliche Name für das ehemalige Zwickauer Eisenwerk "Zwickauer Fackel" ist in einem Graffito an den Wänden der Industriebrache aufgesprüht.
Geschaffen hat das Werk der Künstler Tino Schneider.
Geschaffen hat das Werk der Künstler Tino Schneider.
Seit dem 23. August gestalten etwa 100 Künstler u.a. aus Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz, Spanien, Argentinien und Weißrussland das brachliegende Gelände mit Installationen, Graffiti und Wandmalereien, Illustrationen und multimedialen Projektionen als ein Gesamtkunstwerk.
Seit dem 23. August gestalten etwa 100 Künstler u.a. aus Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz, Spanien, Argentinien und Weißrussland das brachliegende Gelände mit Installationen, Graffiti und Wandmalereien, Illustrationen und multimedialen Projektionen als ein Gesamtkunstwerk.
Unter ihnen ist der Leipziger Künstler Christian Rug, der hier an einem Wandgemälde arbeitet.
Unter ihnen ist der Leipziger Künstler Christian Rug, der hier an einem Wandgemälde arbeitet.
Die Leipziger Künstlerin Elisabeth Wolf gibt einer Wand der Industriebrache ihre eigene Note.
Die Leipziger Künstlerin Elisabeth Wolf gibt einer Wand der Industriebrache ihre eigene Note.
Am 30.08. und 01.09.2013 können die Arbeiten und Ergebnisse besichtigt werden.
Am 30.08. und 01.09.2013 können die Arbeiten und Ergebnisse besichtigt werden.

Mehr als 100 Künstler aus der ganzen Welt nutzen die als Fackel bekannte ehemalige Gießerei, die in den 70er-Jahren zum volkseigenen Eisenwerk wurde, seit vergangenem Wochenende als kreative Spielwiese. Von Freitag an kann die Öffentlichkeit das rund 38.000 Quadratmeter große Gelände erkunden, das sich auch während der eigentlichen Ausstellung unentwegt weiter verändert.

Bei zweistündlich stattfindenden Touren erläutern die Organisatoren die Geschichte der Brache und geben einen Einblick in die urbane Kunstszene. Am Freitagabend verbinden ein freies Theater aus Zwickau und weitere Künstler zeitgenössischen Tanz, Breakdance, House und Hip Hop vor der verfallenden Kulisse miteinander. Des Weiteren sind Vorträge, Künstlergespräche und Performances geplant.

Die mittlerweile 8. IBUg findet erstmals in Zwickau statt. Begonnen hat das in der Zwischenzeit international anerkannte Kunst-Festival als inoffizielles Graffiti-Symposium in Meerane. Der Initiator, ein lokaler Graffiti-Künstler, war auf der Suche nach legalen Flächen für seine Kunst. Mit Genehmigung der Stadt wurde 2006 die erste Industriebrache mithilfe von Spraydosen umgestaltet. Im vergangenen Jahr erlebte die IBUg mit 5.000 Menschen einen Besucherrekord, der in diesem Jahr noch getoppt werden soll. (dpa)