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Gütliche Einigung mit Dorny geplatzt

Im Dresdner Opernstreit ist nun die Justiz am Zug. Weil ein Gütetermin scheitert, kommt es zur „streitigen Verhandlung“. Im Fall von Serge Dorny geht es um viel Geld - und auch um einen guten Ruf.

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© dpa

Dresden. Im Streit um die Entlassung des Semperoper-Intendanten Serge Dorny ist eine gütliche Einigung geplatzt. Der öffentliche Gütetermin im Arbeitsgericht Dresden endete am Mittwoch nach 20 Minuten. Nun soll am 1. September in der Sache verhandelt werden. Beiden Seiten wurden Fristen gesetzt, ihre Standpunkte und Argumente zu erläutern. Dorny war im Februar fristlos gekündigt worden - sechs Monate vor seinem geplanten Amtsantritt. Nach Darstellung des Kunstministeriums hatte Dorny, der mit einem „Vorbereitungsvertrag“ schon in Dresden arbeitete, Vertrauen in kürzester Zeit verspielt. Der Belgier sah sich dagegen als Opfer eines Kompetenzgerangels mit Chefdirigent Christian Thielemann.

Dorny sollte über seinen Intendantenvertrag fünf Jahre lang insgesamt 1,5 Millionen Euro kassieren. Hier lehnte der Rechtsbeistand des Freistaates Sachsen einen Vergleich kategorisch ab. Rechtsanwalt Marc Steffek verwies unter anderem auf die Haushaltsordnung Sachsens. Lediglich beim Vorbereitungsvertrag ist der Freistaat bereit, sich mit Dorny zu vergleichen. Die Restsumme für diesen Kontrakt wurde auf 55.000 bis 60.000 Euro beziffert, Steffek hielt eine Vergleichssumme von unter 50 Prozent für angemessen. „Man kann einen Vergleich auch dadurch torpedieren, indem man Angebote unterbreitet, die inakzeptabel sind“, erklärte Dornys Anwalt Ernesto Loh.

Sachsen sieht sich in dem Streit offenbar auf der sicheren Seite. Nach den Worten von Steffek ist die Klage „hoffnungslos unbegründet“. Sein Widerpart Loh konterte unmittelbar nach dem Gütetermin: „Wer so anfängt, dem traue ich nicht zu, dass er auch nur irgendwie an einen Vergleich denkt.“ Die Äußerungen bestärkten ihn in seiner Ansicht, der Freistaat wolle es „im Namen des Volkes wissen“.

Steffek listete ein ganzes Bündel von Kündigungsgründen auf. Dorny habe Sachsens Kunstministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) am 16. Februar eine E-Mail mit ultimativen Forderungen zugesandt. Dies habe zuvor getroffenen Vereinbarungen eklatant widersprochen: „Herr Dorny hat offenkundig die Eskalation gesucht.“ Es sei der Eindruck entstanden, Dorny habe den Bruch provoziert. Möglicherweise habe er Konfliktpotenzial gesucht, weil er kein ausreichendes Interesse an Dresden hatte. Steffek zufolge hatte Dorny parallel zu seinen Vertragsverhandlungen in Dresden auch mit Salzburg verhandelt. Anwalt Loh ging auf die vorgetragenen Kündigungsgründe nicht ein. (dpa)