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Ex-Stasi-Beauftragter von Sachsen verliert nächsten Job

Der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen will den ehemaligen politischen Gefangenen und Stasi-Beauftragten für Sachsen, Siegmar Faust, nicht mehr mit Führungen in der Gedenkstätte betrauen. Das hat mit der AfD zu tun.

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© Bernd Settnik/dpa

Berlin Der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, will den ehemaligen politischen Gefangenen Siegmar Faust vorläufig nicht mehr mit Führungen in der Gedenkstätte betrauen. AfD-nahe und den Holocaust relativierende Äußerungen Fausts entsprächen in keiner Weise der Meinung der Stiftung, sagte Knabe der „Berliner Zeitung“. „Auch von der Mehrheit der ehemaligen politischen Gefangenen in der DDR werden sie nicht geteilt.“

Der 73-jährige Faust hatte zu DDR-Zeiten mehrmals wegen seines Kampfes um Meinungsfreiheit im Gefängnis gesessen. Die Bundesrepublik kaufte ihn 1976 frei. Vom Mai 1996 an war Faust Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen im Freistaat Sachsen. Am 22. April 1999 wurde Faust durch den Landtag abberufen. Im Jahr davor hatten SPD und PDS erfolglos versucht, ihn wegen seiner Kontakte zur „Psychosekte“ „Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis“ abzuberufen.

In der Gedenkstätte Hohenschönhausen war Faust bisher als Zeitzeuge und Gedenkstättenführer tätig. Mittlerweile soll er sich der AfD zugewandt haben. In einem Gespräch mit der „Berliner Zeitung“ warb er um Milde für den ehemaligen Anwalt der terroristischen Rote Armee-Fraktion, Horst Mahler, der wegen Leugnung des Holocaust im Gefängnis sitzt. (dpa/szo)