Hoyerswerda. Beat statt Braunkohle: Das Seenlandfestival in der Lausitz hat am Wochenende bei bestem Wetter seine Premiere erlebt und dabei Tausende Rockfans auf Anhieb in Hochstimmung versetzt. Auch wenn die vom Veranstalter erhoffte Zuschauerzahl von je 15.000 zumindest am Freitag und Samstag noch nicht erreicht wurde, darf sich das Festival am Partwitzer See - einem gefluteten Braunkohletagebau - über einen gelungenen Einstand freuen. Bis zu 10.000 Fans strömten jeweils an den ersten beiden Festivaltagen auf das Gelände und konnten Stars wie David Guetta, OMD oder die Fantastischen Vier erleben. Ich + Ich gaben in der Lausitz ihr einziges Konzert in diesem Jahr, und auch der Auftritt der Boomtown Rats mit Bob Geldof ist 2013 bundesweit ein Novum.
Das Lausitzer Seenland-Festival
Zur Premiere hatte der Veranstalter Lausitzhalle Hoyerswerda GmbH insgesamt 14 Künstler und Bands aufgeboten. Am Sonntagabend sollte das Festival mit einem Auftritt der Toten Hosen ausklingen. Musiker der Düsseldorfer Band hatten angekündigt, sich zuvor mit Vertretern lokaler Initiativen gegen Rechtsextremismus treffen zu wollen. Am Samstag nahm das Festival spätestens beim Auftritt der britischen Synthie-Popper OMD Fahrt auf. Viele Besucher ließen sich von den Klängen inspirieren und tanzten ausgelassen Discofox. Auch Ich + Ich wurden mit Jubel empfangen. Vor ihrem letzten Lied („Du bist vom selben Stern“) gab es eine Live-Schaltung zu den Filmnächten am Dresdner Elbufer, wo zeitgleich eine Veranstaltung für Helfer und Betroffene der jüngsten Hochwasserkatastrophe lief.
Die Fantastischen Vier feierten am Samstag um Mitternacht ihren 24. Geburtstag. Am 7. Juli 1989 waren die Musiker aus Stuttgart erstmals unter diesem Bandnamen in ihrer Heimatstadt aufgetreten. Die Fans sangen Happy Birthday, die Fantastischen stießen mit einer Flasche Sekt an. Thomas D. bat das Publikum, mit Mund-zu-Mund-Propaganda dafür zu sorgen, dass bei der nächsten Ausgabe des Seenlandfestivals doppelt so viele Leute kommen. Denn Platz ist am Partwitzer See reichlich vorhanden.
Nach dem Willen des Veranstalters soll das Festival keineswegs eine Eintagsfliege bleiben. In Hoyerswerda sieht man es als Instrument, um die Region besser zu vermarkten. In der ehemaligen Tagebau-Wüste 150 Kilometer südlich von Berlin und 60 Kilometer nordöstlich von Dresden ist in den vergangenen Jahren ein kleines Paradies entstanden. Zehn Seen mit einer Wasserfläche von etwa 7.000 Hektar sollen am Ende über Kanäle verbunden sein. Insgesamt nimmt Europas größte künstliche Wasserfläche 14.000 Hektar ein. Viel Platz für Wassersport, Radfahren und andere Freizeitaktivitäten ist vorhanden. (dpa)