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Eiskalt erwischt

Sachsens Gesundheitsbehörde hat Speiseeis ins Labor geschickt. 2017 war jede dritte Probe mit Keimen belastet.

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© A3512 Roland Weihrauch/dpa (Symbolfoto)

Von Susanne Plecher

716 Mal waren Mitarbeiter der sächsischen Hygieneämter im vergangenen Jahr dienstlich in der Eisdiele. Eis gegessen haben sie dabei nicht, sondern bei losem Kugel- oder Softeis und vorverpackter Ware Proben entnommen, die in den Labors der Landesuntersuchungs-anstalt (LUA) analysiert wurden. 331 der Eisproben sind dort auf ihren mikrobiologischen Gehalt erprobt worden. Bei 102, also fast einem Drittel, gab es auffällige Befunde. Zwar seien pathogene Keime nicht nachgewiesen worden, sagt Jörg Förster vom Verbraucherschutzministerium. In 52 Fällen seien jedoch mikrobiologische Richtwerte, in 50 Fällen sogar die Warnwerte für Enterobakterien, schwerwiegend überschritten worden.

Das sind Bakterien, die hauptsächlich im Verdauungstrakt von Menschen und Tieren vorkommen. Viele sind Teil einer gesunden Darmflora, andere können Krankheiten erregen, wie Colibakterien oder Salmonellen. Wurden die Warnwerte überschritten, sind offenbar die „Prinzipien einer guten Herstellungs- und Hygienepraxis verletzt“ worden, so Förster. Das passiert beispielsweise, wenn das Haltbarkeitsdatum zu lange bemessen wurde. „Eine Gesundheitsgefährdung lag dabei aber in keinem Fall vor“, entwarnt der Ministeriumssprecher.

Zudem waren 149 Proben nicht richtig gekennzeichnet und wurden deshalb beanstandet. 65 Eise haben die Laboranten als „irreführend“ bewertet, weil sie zu wenig Milchfett enthielten oder pflanzliche Fette beinhalteten, die in Speiseeis nichts verloren haben. Eine Probe war richtig eklig. Das Eis hatte eine matte, eingetrocknete Oberfläche und löste sich am Rand von der Becherwand ab, obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht erreicht war.