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Ehemaliger AfD-Kandidat vor Gericht

Weil er eine Gemeinderatssitzung gestört haben soll, steht der einstige Zwickauer AfD-Direktkandidat Benjamin Przybylla seit Donnerstag wegen Hausfriedensbruchs vor Gericht.

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© dpa

Zwickau. Weil er eine Gemeinderatssitzung gestört haben soll, steht der einstige Zwickauer AfD-Direktkandidat Benjamin Przybylla seit Donnerstag wegen Hausfriedensbruchs vor Gericht. Der 37-Jährige soll im Januar 2016 in Reinsdorf nahe Zwickau für einen Eklat gesorgt haben. Neben lautstarken Zwischenrufen soll er die Zusammenkunft widerrechtlich gefilmt haben, lautet die Anklage. Daraufhin erteilte ihm der Bürgermeister des Ortes Hausverbot - das Przybylla zunächst jedoch ignorierte.

Der Angeklagte bestritt den Video-Vorwurf zum Prozessauftakt vor dem Amtsgericht Zwickau. Er habe lediglich sein Recht als Pressevertreter wahrgenommen. Für welches Medium er tätig ist, sagte der selbstständige Gartenbauunternehmer nicht. Auf Nachfrage des Staatsanwalts dementierte er eine Verbindung zu einem umstrittenen Youtube-Kanal, der seit der Flüchtlingskrise im Internet gegen Zwickauer Kommunalpolitiker hetzt. Dessen Betreiber waren kürzlich wegen Verleumdung von Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) zu Bewährungsstrafen verurteilt worden, die noch nicht rechtskräftig sind.

Einer dieser Männer sitzt nun gemeinsam mit Przybylla auf der Anklagebank. Dem 49-Jährigen wird ebenfalls Hausfriedensbruch vorgeworfen. Er soll im März vergangenen Jahres eine Gemeinderatssitzung in Reinsdorf gefilmt und gestört sowie einen Sicherheitsmann verletzt haben. Er äußerte sich am Donnerstag nicht zu den Vorwürfen.

Przybylla gilt innerhalb der AfD als Rechtsaußen. Der Zwickauer Kreisverband kürte ihn im Vorfeld der Bundestagswahl zu seinem Direktkandidaten. Später entzog ihm die Partei das Vertrauen und ging damit in Zwickau ohne eigenen Kandidaten in die Wahl.

Für den Prozess sind zwei weitere Verhandlungstermine und die Anhörung von sechs Zeugen geplant. Unter anderem soll Reinsdorfs Bürgermeister Auskunft zu dem Geschehen geben. (dpa)