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DDR-Frauengefängnis Schloss Hoheneck wird saniert

Das ehemalige DDR-Frauengefängnis Hoheneck in Stollberg im Erzgebirge wird saniert und für Kinder ausgebaut.

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Stollberg. Das ehemalige DDR-Frauengefängnis Hoheneck in Stollberg im Erzgebirge wird saniert. Zunächst werde im Herbst für rund 800.000 Euro die Dachkonstruktion über dem Zellenflügel erneuert, sagte ein Sprecher der Verwaltung am Dienstag. Die Kosten dafür übernehme das Land. In dem Gebäudekomplex neben einer später geplanten Haft-Gedenkstätte solle zunächst die interaktive Lern- und Erlebniswelt „Phänomenia“ untergebracht werden, sagte er und bestätigte damit Medienberichte zu der Entscheidung des Stadtrats.

Die Arbeiten dafür sollen ebenfalls im Herbst beginnen, sofern die vom Land zugesagten rund 3,7 Millionen Euro Fördermittel bis dahin fließen. Die Stadt steuere zu dem Projekt 933.000 Euro bei. Die Gestaltung des Komplexes einschließlich Gedenkstätte wird mit rund 5,7 Millionen Euro veranschlagt.

Das Gefängnis Hoheneck im Erzgebirge gilt als Synonym für eine DDR-Frauenhaft unter unmenschlichen Bedingungen. Das Gefängnis war 2001 geschlossen worden und wurde 2003 an die Artemis GmbH in Chemnitz verkauft, die daraus ein Hotel mit mehreren Restaurants machen wollte. Opferverbände waren empört, dass dort als Attraktion unter anderem auch Übernachtungen in den Haftzellen angeboten werden sollten. Daraufhin hatte der Investor von seinen Plänen wieder Abstand genommen. 2011 hatte der damalige Bundespräsident Christian Wulff das ehemalige Gefängnis besucht und angemahnt, dass an dem Ort würdiges Gedenken möglich sein müsse.

Die Stadt hatte die Anlage daraufhin erst im vergangenen Juli für 160.000 Euro von der Artmis wieder erworben. Allerdings hatte sie sich für den Fall, dass die erhofften Fördermittel bis Mai kommenden Jahres ausblieben, ein Rücktrittsrecht gesichert. (dpa)