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Das Auf und Ab der Müllgebühren

Die Abfallgebühren sinken 2019 im Landkreis Zwickau. In Dresden bleiben sie gleich, in Chemnitz und Leipzig steigen sie. Für alle Entsorgungsbetriebe ein Dorn im Auge: die Maut auf Bundesstraßen.

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© dpa/Frank Rumpenhorst

Leipzig. Die Gebühren für die Abfallentsorgung entwickeln sich in Sachsen sehr unterschiedlich. Im kommenden Jahr werden sie in Chemnitz und Leipzig steigen, in Dresden und Zwickau bleiben sie dagegen gleich oder werden leicht gesenkt, ergab eine Umfrage.

Für alle Entsorgungsbetriebe in Sachsen ist die 2018 eingeführte Maut für Bundesstraßen ein Problem. Oft liegen Mülldeponien außerhalb der Kernstädte und werden über Bundesstraßen angefahren.

Nach zehn Jahren unveränderter Abfallgebühren erhöhen sich in Chemnitz ab 2019 die Massegebühren, wie eine Sprecherin der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebe mitteilte. Der Preis für ein Kilogramm Restabfall steige um 5,2 Cent pro Kilo, der für Biomüll um 1,4 Cent.

In Chemnitz wird das Gebührensystem dreigeteilt: Einwohner zahlen eine Grundgebühr pro Haushalt und eine Regelentleerungsgebühr. Zusätzlich werden Massegebühren für Bio- und Restabfälle erhoben - bei jeder Leerung wird der Müll gewogen und die Gebühren pro Kilogramm berechnet. Die Gebührensteigerung sei notwendig, weil die Verwertungs- und Behandlungskosten für Rest- und Bioabfall gestiegen seien, hieß es. Auch die neue Mautregelung werde zu Mehrkosten führen. Wie hoch die finanzielle Belastung sein werde, ist noch unklar.

In Leipzig sollen die Gebühren für Abfallentsorgung 2019 deutlich steigen. Nach einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ ist mit einem Anwachsen um zwei bis sechs Prozent zu rechnen. Allerdings muss der Leipziger Stadtrat der Gebührenerhöhung am 22. November erst noch zustimmen. Für die Erhöhung sind demnach vor allem gestiegene Entsorgungs- und Personalkosten verantwortlich. Erhöht werden soll in Leipzig die monatliche Verwertungsgebühr, zwischen 5 Cent und 23 Cent, je nach Behälterart.

Außerdem soll die Leerung der Biotonne teurer werden, zwischen 9 und 35 Cent pro Monat, je nach Größe. Die Leerungsgebühr für Restabfall sinkt dagegen für 80- und 120-Liter-Behälter um 14 beziehungsweise 45 Cent. Für die übrigen Behälter steigen die Kosten um 23 Cent bis 2,78 Euro pro Leerung. Durch die Bundesstraßenmaut wird mit Mehrkosten von 130 000 Euro pro Jahr gerechnet.

In der Landeshauptstadt Dresden sollen die Abfallgebühren dagegen bis 2020 gleich bleiben. „Eine Anpassung der Abfallgebühren wird es nicht geben“, sagte Anke Hoffmann, Pressesprecherin der Stadt Dresden. In den vergangenen fünf Jahren seien in den privaten Haushalten zwar rund 3,7 Prozent mehr Abfälle angefallen. Die von der Stadt Dresden beauftragen Entsorgungsunternehmen seien von der Bundesstraßenmaut betroffen. Wie stark die finanzielle Belastung sein werde, könne aber noch nicht gesagt werden.

Der Kreistag des Landkreises Zwickau hat beschlossen, dass Einwohner ab 1. Januar 2019 weniger Abfallgebühren zahlen müssen. Das teilte Ilona Schilck mit, Pressesprecherin des Landratsamtes Zwickau. „Die Sockelgebühr als feste Kosteneinheit sinkt um rund einen Euro auf 23,04 Euro. Weiterhin wird die Entsorgung der Bio-Tonne billiger werden.“

Für die Entsorgung der Bioabfälle fielen künftig 14,4 Prozent weniger Gebühren an. „Von der Maut-Regelung sind auch die Abfallsammelfahrzeuge bei der Benutzung der Bundesstraßen betroffen“, sagte Schilck. Es werde mit Mehrkosten gerechnet. Diese seien Kalkulationsbestandteil der Abfallentsorgungsentgelte. (dpa)