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Brand in der Sächsischen Schweiz

Zwischen Wehlen und Rathen, in der Nähe des Steinernen Tischs, steigen Rauchschwaden aus dem Felsgebiet auf. Für die 150 Kameraden ist es am Donnerstag ein schwieriger Einsatz.

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© Daniel Förster

Von Yvonne Popp und Daniel Förster

Gegen 13 Uhr wurden von der Bahnstrecke im Elbtal aus Rauchfahnen entdeckt. 13.09 Uhr rückten die ersten Feuerwehren zu einem Waldbrand mitten in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz aus. Doch die Suche nach dem Brandherd gestaltete sich alles andere als einfach. Schwer zugänglich lag er im Bereich Hirschgrund, oberhalb von Rathen.

Es brennt in unwegsamem Gelände.
Es brennt in unwegsamem Gelände. © Daniel Förster
Von der Bergwacht mit Seilen gesichert kämpfen sich die Kameraden der Feuerwehr zum Brandherd vor. Darüber, wo genau das Feuer aber entstanden ist, konnte gestern Kreisbrandmeister Karsten Neumann noch keine Auskunft geben.
Von der Bergwacht mit Seilen gesichert kämpfen sich die Kameraden der Feuerwehr zum Brandherd vor. Darüber, wo genau das Feuer aber entstanden ist, konnte gestern Kreisbrandmeister Karsten Neumann noch keine Auskunft geben. © Daniel Schäfer

Vor Ort stellte sich die Wasserversorgung als ein weiteres Problem dar. Traktoren mit Tankanhängern und mehrere Löschzüge mussten abwechselnd Wasser aus den umliegenden Ortschaften holen und zum Einsatzstützpunkt nahe des Steinernen Tischs fahren. Insgesamt 154 Kameraden aus 18 umliegenden Ortsfeuerwehren in dem unwegsamen Gelände im Einsatz.

Ein Großteil der Einsatzkräfte kämpfte sich von oben zur Brandstelle heran. Nicht nur mit Wasser, sondern auch mit Hacke und Spaten rückten sie den Flammen zu Leibe. Diese hatten sich zwischen Felsen und auch an steilen Abhängen seinen Weg durch den Wald gefressen. Die Hitze und die extreme Trockenheit der vergangenen Wochen, dazu der hohe Totholzanteil in diesem Gebiet hatten wie Zunder gewirkt. Selbst Felskuppen blieben vom Feuer nicht verschont. Hier fand es im trockenen Moos, Nadeln und Laub genug Nahrung.

Abgesichert von der Bergwacht mussten sich Kameraden entlang steiler Abhänge bewegen, um möglichst nah an den Brandherd kommen zu können. Dabei war die anhaltende Hitze eine zusätzliche Belastung für die Einsatzkräfte. Vorrangiges Ziel war es am Nachmittag, die Flammen daran zu hindern, den Hang Richtung Rathen weiter herabzufallen.

Zwischendrin richteten die Kameraden den Blick immer wieder hoffnungsvoll gen Himmel. Donnergrollen kündigte ein Gewitter an und hoffentlich auch Regen. Der blieb dann aus. Jedoch frischte der Wind auf. Das hatte zur Folge, dass das Feuer weiter in Richtung Rathen quasi die Felsen herunter fiel.

17.40 Uhr mussten deshalb die Feuerwehren aus Waltersdorf, Porschendorf und Stadt Wehlen nachalarmiert werden. Sie versuchten von Rathen aus, zum Brandherd vorzudringen.

Gegen 18 Uhr orderten die Kameraden, die sich vom Steinernen Tisch her, den Weg zur Feuerstelle gebahnt hatten, 400 Meter C-Schlauch nach, da sich das Feuer immer weiter Richtung Rathen ausbreitete. Doch die Zeit drängte. Nach Einbruch der Dunkelheit sei ein Einsatz unmöglich, erklärte der stellvertretende Kreisbrandmeister Steffen Pilz. „Wir müssen das heute also noch auskriegen“, sagte er. Sollte das nicht gelingen, müsse man den Einsatz vorerst unterbrechen und am nächsten morgen weiter machen.

Gegen 20.30 Uhr war das Feuer noch nicht gelöscht. Zu diesem Zeitpunkt bewegten sich die Flammen immer noch in Richtung Rathen.

Im Zusammenhang mit dem Brand weist der Nationalparkleiter Dietrich Butter noch einmal eindringlich auf die strengen Regeln hin, die derzeit im Nationalpark gelten: Zwischen 22 Uhr und 7 Uhr ist es verboten, den Wald zu betreten. Tagsüber sind die Wege nicht zu verlassen. Rauchen, oder das Entzünden von Lagerfeuern sind natürlich stets im Wald strengstens verboten. Zudem sind die Waldwege, auch deren Einfahrten, für Rettungsfahrzeuge immer freizuhalten. Ganz davon abgesehen, kann ein heißer Autokatalysator auf dem trockenen Boden selbst einen Brand auslösen.