Von Katharina Klemm
Sächsische Schweiz. Sanft schnurrend, laut grollend oder gluckernd ging es am Wochenende für fast 200 Teilnehmer der 15. Rallye Sachsen Classic auch durch die Sächsische Schweiz. Die zahlreichen Oldtimer rollten durch Bad Schandau, Sebnitz und Neustadt und legten Hunderte von Kilometern zurück.
Sachsen Classic in Bildern
Ein ganz schöner Ritt für die Oldtimer-Fahrzeuge, von denen viele 60, 70 Jahre auf dem Tacho haben. Das älteste Fahrzeug, ein Horch Invicta, ist sogar schon 90 Jahre alt. Von ihren stolzen Besitzern werden sie gehegt und gepflegt. Schließlich sollen sie noch viele weitere Jahre für Freude sorgen.
Einer der Fahrer ist Dieter W. Zens. Der 80-Jährige ist bekennender Jaguar-Liebhaber und hat nach eigenen Aussagen die größte Jaguarsammlung Deutschlands. 24 motorisierte Raubkatzen nennt der Rheinländer sein Eigen – natürlich alles Oldtimer. Dazu kommen noch drei Fahrzeuge anderer Marken. Bis jetzt ist er jede Sachsen Classic mitgefahren.
Diesmal hat er seinen SS 100 dafür gewählt. Der silbergraue Sportwagen ist schlank gebaut und elegant anzusehen. Unter der langgestreckten Motorhaube verbirgt sich ein 3,5-Liter-Motor mit sechs Zylindern. Die Höchstgeschwindigkeit führt der Wagen im Namen: 100 steht für die Meilen pro Stunde. Umgerechnet schafft er also etwa 160 Kilometer pro Stunde. „Welches Fahrzeug ich wähle, hängt immer auch von der Streckenführung ab“, erklärt er. Nicht jedes Auto ist für jede Strecke geeignet. Von der diesjährigen Route ist er begeistert. Die Fahrt durch die Sächsische Schweiz genießt er. „Die Landschaft hier ist einfach wunderschön“, sagt Dieter Zens. Er genieße es, dass die Route über viele kleinere Straßen führt, die die Ausfahrt besonders reizvoll gestalten. Außerdem könne man hier so viel sehr schöne alte Bausubstanz sehen, vor allem alte Fabrikgebäude. In seiner Heimatgegend sei das alles im Krieg zerstört worden und dann durch Neubauten ersetzt worden.
Mit ihm im SS 100 unterwegs ist Jochen Bauer. Auch er interessiert sich für Oldtimer, mag am liebsten Alfa. Dieter Zens nimmt ihn zum ersten Mal mit auf eine Rallye. Damit könne er immer wieder jemandem eine Freude machen, sagt er. Wie viele Rallyes er schon gefahren ist, weiß er nicht genau. Aber er fahre seit 20 bis 30 Jahren und jedes Jahr etwa acht bis zwölf. Sogar in China, Indien und Russland nahm der Rentner schon an Oldtimer-Rallyes teil. Mit seinen Fahrzeugen liegen geblieben sei er noch nie. Das ist ihm wichtig. Daher nimmt er jedes Fahrzeug, wenn er es neu kauft, komplett auseinander – selbst wenn ihm versichert wird, es sei umfassend restauriert. Dann baut er es wieder zusammen. „Ich muss mich bei solchen Touren einfach hundertprozentig auf meine Fahrzeuge verlassen können“, erklärt er.
Und warum sammelt er nun Jaguar? „Jaguar ist eine Marke mit einer durchaus unglaublichen Faszination“, sagt er. „Natürlich ist die nicht vergleichbar mit einer Marke wie Ferrari, aber ein Jaguar ist vergleichsweise bezahlbar und die Technik sehr robust.“ Den ersten Jaguar kaufte er sich schon 1974 und hörte seitdem nicht mehr auf. Dieter Zens geht es vor allem darum, Technik-Geschichte zu sammeln. Daher beschäftigt er sich auch intensiv mit seinen Fahrzeugen und warum sie genau so gebaut wurden. Ein modernes Auto hat er auch, gibt Dieter Zens zu. Das fährt er allerdings nie.