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Manufaktur soll halbe Million zahlen

Der Streit um die Kündigung des Juristen wird hart ausgefochten. Ob ein Vergleich der Parteien gelingt, ist fraglich.

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© Matthias Rietschel

Von Peter Anderson

Meißen/Dresden. Es geht um sehr viel Geld an diesem Nachmittag im Saal des Arbeitsgerichts in der Dresdner Albertstadt. Vor Richterin Cordula Zies sind der langjährige Hausanwalt der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen Torsten Bremer und ein Vertreter des Staatsbetriebes erschienen. Ende 2015 musste der Syndikus das Unternehmen verlassen. Dagegen klagt der Meißner.

Beobachtet wird das aktuelle Verfahren von zwei Mitgliedern der Bürgerinitiative „Manufaktur Meissen“. Ihren Angaben zufolge verweist Bremer darauf, rund 30 Jahre in der Manufaktur mit einem unbefristeten Vertrag angestellt gewesen zu sein. Der 56-Jährige habe das Unternehmen diese Woche in Dresden dazu aufgefordert, ihn bis Ende März 2019 weiter zu beschäftigen und das bisherige Gehalt von 10 000 Euro pro Monat zu zahlen.

Zusammen mit einer Abfindung und extra Geld für seine Tätigkeit in den jetzt abgewickelten Auslandstöchtern in Italien und Asien kommen laut Berichten von Beobachtern rund eine halbe Million Euro zusammen. Von Bremer selbst gab es keinen Kommentar.

Nachdem beide Seiten ihre Positionen erläutert haben, schlägt Richterin Cordula Zies einen Vergleich vor. Die zwei Parteien sollten sich in den nächsten Wochen dazu austauschen. Passiert bis Mitte März nichts, werde ein Urteil gefällt. SZ-Informationen zufolge dürfte die Staatliche Porzellan-Manufaktur letztere Variante bevorzugen. Die Sache solle ausgefochten werden, heißt es. Dahinter dürfte nicht zuletzt der Gedanke stehen, dass Hunderttausende Euro für Torsten Bremer angesichts der schwierigen Situation des Unternehmens in der Öffentlichkeit auf Unverständnis stoßen dürften. Aufgrund enormer Kosten für den gescheiterten Umbau zu einem breit aufgestellten Luxuskonzern schrieb der Porzellan-Hersteller in den letzten Jahren hohe Verluste.

In der Öffentlichkeit wurde Torsten Bremer vor allem durch sein kompromissloses Vorgehen gegen ausländische Markenpiraten, aber auch gegen heimische Firmen bekannt. Immer wieder ging die Manufaktur gegen Mittelständler – wie die Winzergenossenschaft Meißen oder die Privatbrauerei Schwerter Meißen – vor und warf diesen vor, die Rechte an einer der unzähligen Meissen-Marken des Luxus-Herstellers verletzt zu haben. Im Vorfeld von Bremers Kündigung Ende 2015 soll Meissen-Chef Tillmann Blaschke in diesem Zusammenhang von überbordenden juristischen Aktivitäten gesprochen haben.