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Alexander Prinz von Sachsen geht nach Lateinamerika

Der Prinz sagt Adiós: Alexander von Sachsen verlagert seinen Lebensmittelpunkt nach Lateinamerika. Der Ex-Berater der sächsischen Regierung will dort Geschäfte mit Sonnenenergie machen und setzt dabei auf Know-how aus dem Freistaat.

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Von Jörg Schurig

Dresden. Alexander Prinz von Sachsen kam am Mittwoch zum vorerst letzten großen Auftritt in der Heimat mit dem Fahrrad zum Dresdner Landtag geradelt. Schon im Vorfeld wurde gerätselt, was der 57-Jährige dem Volk zu verkünden habe. Will er Sachsen nach Wegfall seines öffentlichen Amtes als Regierungsberater nun endgültig den Rücken kehren oder gibt es hier eine neue Aufgabe? Am Ende fiel die Antwort nicht ganz eindeutig aus. Der Urenkel des letzten Sachsen-Königs möchte fortan vor allem in Lateinamerika leben und tätig sein, zugleich aber den Sachsen erhalten bleiben: 60 Prozent Lateinamerika, 40 Prozent Deutschland, lautet die Aufenthaltsformel des Prinzen.

Lateinamerika ist für Prinz Alexander kein unbekanntes Terrain, er wuchs in Mexiko auf. Von 2003 bis 2008 war er für Sachsen aktiv - zunächst als Ansiedlungsbeauftragter, später als Berater von Ex- Regierungschef Georg Milbradt (CDU). Zuvor hatte er als Import- Export-Fachmann für Logistik in Mexiko gearbeitet. 1998 siedelte er mit seiner damals noch fünfköpfigen Familie nach Dresden über, im Jahr darauf kam hier Tochter Teresita zur Welt. Nun geht es zurück in die frühere Heimat, neben Ehefrau Prinzessin Gisela reisen nur die Tochter und Hund Tuffy mit. Die drei Söhne bleiben zum Studium in Europa.

Missionsreisen für die Photovoltaik

In den vergangenen Monaten sei er viel unterwegs auf Missionsreisen gewesen, berichtete der Adlige. „Was mir besonders am Herzen liegt, ist die Photovoltaik.“ Er wolle Länder in Lateinamerika überzeugen, dass die Zukunft nicht in der Verbrennung von fossilen Stoffen liegt, sondern in der Ausschöpfung der Sonnenenergie. Potenzial sieht er vor allem in Ecuador, Brasilien, Argentinien, Chile und Mexiko, aber auch in Südafrika. Die Atacama-Wüste im Norden Chiles ist für den Prinzen als trockenster Ort der Erde das ideale Sonnenenergie-Paradies. Know-how aus Sachsen soll auf jeden Fall eine Rolle spielen. Prinz Alexander vertritt auch sächsische Firmen.

Noch ist unklar, wo die Reise in Lateinamerika endet. Im Oktober will die Familie auf Erkundungstour gehen. Als Adressen nannte der Prinz Buenos Aires, Santiago de Chile, Bogotá und Mexico-City. Es gehe darum, den besten Standort für ein Büro zu finden. Weihnachten soll noch in Deutschland gefeiert werden, das neue Jahr dann mit „guten Vorsätzen“ in neuer Umgebung beginnen. Seine Beziehungen zur sächsischen Regierung seien von Freundschaft getragen, „Kontakte auf Arbeitsebene“ gebe es aber nicht. Dennoch soll auch der Freistaat vom geschäftlichen Engagement in neuem Umfeld profitieren. Prinz Alexander will ein „strammer Botschafter“ für Sachsen bleiben.

„Ich bin bisher eine One-Man-Show“, bekannte der Adlige. Freunde in Lateinamerika und Botschafter in Deutschland würden ihm aber die Kontakte zu Präsidenten, Ministern und Konzernen bahnen. „Ich arbeite praktisch so weiter, als wenn nichts geschehen wäre“, sagte der Prinz mit Blick auf seine vormalige Position als Ansiedlungsbeauftragter. Natürlich ist das Faible für Sachsen nicht nur geschäftlicher Natur. „Ich habe absolut ein Sachsen-Gen“. Die Tür für eine neuerliche Rückkehr soll offen bleiben. Schließlich ist der Prinz auch in deutschen Landen zu Höherem berufen - als designiertes Oberhaupt des Hauses Wettin, das Sachsen jahrhundertelang regierte. (dpa)