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Ärger mit dem Ticket

Für die letzten Kilometer nach Hause wollen zwei Strehlaer nach einem Dubai-Urlaub den Bus nehmen. Dort kommt es zum Eklat.

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© Archivfoto: S. Schultz

Von Eric Weser

Als Uwe Behnisch und sein Partner am Dienstagabend in Riesa aus dem Zug steigen, ist die Heimat keine zehn Kilometer mehr entfernt. Die beiden kommen aus einem Dubai-Urlaub, haben Tausende Flug- und Hunderte Zugfahrtkilometer hinter sich. Mit der Linie 433 wollen sie vom Busbahnhof die letzte Etappe absolvieren. Doch daraus wird nichts. Als der Bus kommt, steigen die Männer mit ihren Koffern zwar ein – doch nach wenigen Minuten müssen sie wieder raus. Grund ist eine Unstimmigkeit um die Gültigkeit der Fahrtkarten.

Die Begegnung mit dem Busfahrer bezeichnet Uwe Behnisch im Nachgang als Skandal. Nachdem dieser sofort über seine Zentrale die Polizei angefordert habe, habe er auf sein Hausrecht verwiesen und die beiden Strehlaer aus dem Bus geworfen. Weil er nach der anstrengenden Heimreise geschafft war und keineswegs Streit suchte, habe er nachgegeben, sagt Uwe Behnisch. Er und sein Partner hätten ein Taxi genommen, um nach Hause zu fahren. Eine der SZ vorliegende Quittungskopie weist Kosten von fast 20 Euro aus.

Die Kosten seien aber das kleinere Ärgernis, so Uwe Behnisch. Was ihn viel mehr schockiere: wie schnell das Gespräch mit dem Busfahrer eskaliert sei. Zumal es den Rausschmiss seiner Meinung nach gar nicht hätte geben dürfen. „Wir hatten nicht zum ersten Mal ein Rail-and-Fly-Ticket, das auch für Fahrten im Verkehrsverbund gilt“, so der Strehlaer. Auch die DIN-A4-große Fahrkarte mit Barcode, Namen und Reisedaten liegt der SZ als Kopie vor.

Das Scannen des Barcodes sei fehlgeschlagen. Der Hinweis auf die Erläuterungen auf dem Ticket habe auch nichts gebracht. Tatsächlich heißt es ganz unten auf der Seite: „Gültig in allen Verkehrsmitteln innerhalb der Verbundgrenzen“. Dann werden Kürzel von Verkehrsverbünden aufgezahlt – darunter auch der hiesige VVO, der Verkehrsverbund Oberelbe. Der Busfahrer habe das Ticket aber trotzdem nicht akzeptieren wollen.

Unternehmen weist Vorwürfe zurück

Als besonders ärgerlich empfindet Uwe Behnisch, dass er vor anderen Fahrgästen öffentlich bloßgestellt worden sei. Der Strehlaer vermutet, dass das etwas mit der Außenwirkung von ihm und seinem Partner zu tun gehabt haben könnte. Unterwegs mit Koffern und im Urlaubs-Look habe der Busfahrer sie offenbar als Fremde angesehen. Dass die mitunter nicht willkommen sind, hat Uwe Behnisch nach eigenem Bekunden aus Gesprächen mit eigenen Gästen erfahren. Der Selbstständige betreibt in Strehla eine Bäckerei und Pension, in der täglich Besucher aus dem In- und Ausland zu Gast sind. Dass Fremde diskriminiert werden könnten, und dann noch von einem öffentlichen Unternehmen, könne das ohnehin negative Image seiner Heimat weiter verschlechtern, meint er.

„Der Fahrer weist den Vorwurf eines Zusammenhanges Koffer – Fremder – nicht willkommen strikt von sich“, heißt es von der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM). Das Unternehmen bestätigt den Vorfall in dem Linienbus, zu dem sofort eine Auswertung eingeleitet worden sei. Ergebnis: „Der Vorfall stellt sich allerdings nach den Darlegungen unseres Fahrers und der Leitstelle anders dar“, so VGM-Prokurist Jörg Weinhardt. Die Kontrolle der Rail-and-Fly-Tickets per Scanner habe ergeben, dass die Tickets ungültig gewesen seien. Den Kauf von Fahrkarten zum Preis von 2,30 Euro pro Person hätten die Fahrgäste strikt abgelehnt und den Bus nicht verlassen wollen. Daraufhin habe der Fahrer seine Leitstelle informiert und die wiederum die Polizei. Als der Busfahrer das mitgeteilt habe, seien sie ausgestiegen.

„Leider sind wir nicht informiert worden, dass wir ein Ticket kaufen sollten“, widerspricht Uwe Behnisch. „Wäre das in einem freundlichen Ton geschehen, vielleicht mit einer Erklärung, hätte ich das ohne Weiteres getan.“