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Zwergkaninchen gestohlen

In Naußlitz haben sich Diebe am Kaninchenstall zu schaffen gemacht. Das Tier als Raubgut ist kein Einzelfall.

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© Archivfoto: André Braun

Von Sophie Arlet

Zuerst hat Regine Reichel an den Fuchs als Übeltäter gedacht. Als sie am Morgen des zweiten Juli zum Kaninchenstahl im Garten kam, waren die Tiere verschwunden. Doch es gab keine Blutspuren, auch Fellbüschel waren nicht zu sehen. Den Fuchs kann sie als Täter also ausschließen. Ein schwacher Trost.

Denn dass die beiden Zwergkaninchen Jury und Hoppla offensichtlich nachts aus ihren Ställen gestohlen wurden, stößt der gesamten Familie sauer auf. „Ich habe nachts ein Geräusch im Garten gehört, mir aber nichts dabei gedacht“, sagt die Naußlitzerin. In den Doppelhaushälften am Stadtrand von Dresden leben die Menschen ruhig. Nächtliche Geräusche sind die Bewohner gewohnt. Doch dabei denken sie eher an Waschbären als an Einbrecher. Immer wieder stromern Tiere durch die Grundstücke. Als Regine Reichel die Folgen am nächsten Morgen entdeckte, ging sie zur Polizei. Dort konnte man ihr aber wenig Hoffnung machen, die wuscheligen Familienmitglieder wiederzubekommen.

Reichels Enkeltochter, der die Kaninchen eigentlich gehören, hat gleich Flyer ausgedruckt und im Wohngebiet verteilt. Am nächsten Tag meldete sich prompt eine Nachbarin. Auch bei ihr wurde ein Hase gestohlen. Die Anwohner lässt diese Diebesserie ratlos zurück. Sie verstehen nicht, wer so etwas macht und welche Motive hinter dieser Tat stecken könnten.

Dass Haustiere gestohlen werden, ist in Dresden eher die Ausnahme. Allerdings führt die Polizei keine extra Statistik darüber. „Denn im strafrechtlichen Sinne sind Haustiere Dinge und werden nicht extra erfasst“, sagt Polizeisprecherin Ilka Rosenkranz. Sie habe zwar schon von gestohlenen Kaninchen gehört. Auch Enteneier wurden einmal entwendet. Doch eine Häufung solcher Fälle gebe es nicht.

Regine Reichel hat aus dem Vorfall für sich die Lehre gezogen. In Zukunft will sie aufmerksamer sein. Sie hat sich vorgenommen, bei einem vermeintlich harmlosen Geräusch genauer hinzuhören. Auch in ihrer Nachbarschaft halten die Menschen jetzt die Augen offen. Sie schauen, ob vielleicht irgendwo plötzlich zwei Kaninchen auftauchen. Denn die Hoffnung, dass die beiden Kaninchen wieder gefunden werden, ist noch nicht ganz aufgegeben.