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Zwei Sachsen kommen von Sylt an die Malter

Das „Bella Vista“ an der Talsperre hat neue Betreiber. Sie haben begonnen, sich in Malter niederzulassen und genießen dabei ganz besondere Momente.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Malter. Für Marco Janke und Tino Neumann schließt sich ein Kreis. Die beiden Sachsen haben im Mai die Gaststätte „Bella Vista“ in Malter übernommen. Sie sind aus Sachsen in die Welt gezogen und wieder zurückgekehrt.

Die neuen Betreiber bringen für das „Bella Vista“ viel Erfahrung mit. Tino Neumann hat im Bellevue in Dresden Restaurantfachmann gelernt. Zusammen mit Marco Janke, den er schon seit der gemeinsamen Schulzeit in Ottendorf-Okrilla kennt, ist er dann nach Sylt gegangen. Dort haben sie beide bei einem Italiener gearbeitet, Marco in der Küche und Tino im Service.

Tino hat sich dann je nach Saison die Arbeitsstellen gesucht. Im Sommer war er auf Sylt und im Winter in den Schweizer Alpen, in St. Moritz oder Zermatt. Auch in der italienischsprachigen Schweiz, in Ascona am Lago Maggiore war er in der Gastronomie tätig.

Marco hat die ganze Zeit auf Sylt beim Italiener in der Küche gearbeitet. So bringen die beiden, auch wenn sie Sachsen und keine Südländer sind, gute Erfahrungen mit, um das „Bella Vista“ als italienisches Restaurant weiterzuführen.

Sie sind mit ihren Vorgängern im „Bella Vista“ befreundet. Da diese auswandern wollen, haben die beiden Männer jetzt das Restaurant übernommen. „Wir werden das bestehende Konzept weiterführen, aber hier und da kleine Anpassungen vornehmen“, sagt Tino Neumann. Einen Unterschied sieht er. Die Vorgänger hatten mehrere Häuser, während sich er und sein Kompagnon auf das Restaurant in Malter konzentrieren. „Unser Haus ist jetzt zu hundert Prozent inhabergeführt“, sagt er.

Die neuen Chefs sind dabei, einige Rezepte etwas zu verändern und die Speisekarte anzupassen. Pizza und Pasta standen bisher im Vordergrund und sollen das auch bleiben. „Fisch und Fleisch werden aber ein Thema“, sagt Neumann. Bisher spielte das nur eine kleine Rolle. Tino Neumann lobt das hervorragende „Ossobuco“ seines Kompagnons in der Küche, eine geschmorte Kalbshaxe nach italienischer Art. So etwas wollen sie natürlich auch ihren Gästen nicht vorenthalten.

Herausforderung Weißeritztalbahn

In den ersten Wochen haben sie auch schon gemerkt, wo die besonderen Herausforderungen in ihrer Branche und an dem Standort in Malter liegen. „Kennen Sie einen Koch? Wir suchen dringend einen“, sagt Neumann. Für den Service ist es leichter, Personal zu bekommen. Dafür finden sich junge Leute, die am Wochenende aushelfen, um sich ein paar Euro dazu zu verdienen.

Und der Standort in Malter hat auch seine eigenen Gesetze. „Wenn die Weißeritztalbahn ankommt und auf einmal sechzig Gäste kommen, das ist eine Herausforderung“, sagt Neumann. Darauf wollen sie beispielsweise reagieren, indem sie an Sonntagen ein Pasta-Buffet anbieten. Wer Hunger hat, geht dann eben selbst etwas holen und muss nicht auf einen Kellner warten, der Mühe hat, alle Gäste zu bedienen.

Klaus Kaiser, Geschäftsführer der Bäder an der Talsperre, ist froh, dass der Betrieb im „Bella Vista“ ohne Unterbrechung weitergeht. Denn für einen schönen Aufenthalt an der Talsperre ist es wichtig, dass die Badegäste ein Angebot finden, wenn sie hungrig oder durstig sind. Die Betreiber kümmern sich neben dem Restaurant auch um die Versorgung der Badegäste am Strand. Sie haben zwei Getränkestände und zwei Grillstationen, die sie außerhalb vom Restaurant betreiben, um die Badegäste zu bedienen.

Die Betreiber haben auch schon eine spezielle Idee für das Wochenende, wenn „Malter in Flammen“ gefeiert wird. Am 14. Juli haben sie eine Veranstaltung im Restaurant geplant mit italienischem Buffet, und als Höhepunkt können die Gäste das Feuerwerk über dem Wasser verfolgen.

Bisher wohnen die Betreiber noch in Dresden. Aber sie haben sich schon eine erste Unterkunft an der Talsperre gesichert. „Wir haben einen Bungalow auf dem Campingplatz in Malter erworben. Fragen Sie jetzt nicht, wie das gelaufen ist. Aber das ist ein Vorteil, wenn man Gastronom ist. Man quatscht mit allen und jedem“, erzählt Neumann. Das bringt doch einen Zeitgewinn, wenn die Gastronomen nach einem langen Abend nicht mehr nach Dresden zurückfahren müssen, sondern nur noch einen kurzen Weg ins Nachtquartier haben. „Und am Sonntagmorgen auf der Terrasse frühstücken, das ist ein Traum“, kommt der Neu-Malteraner ins Schwärmen. Das sind Momente, in denen die Talsperre mindestens so schön ist wie Sylt oder Ascona.