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Zwei Naturwunder an einem Abend

Die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts und eine Marsopposition kann man in der Radebeuler Sternwarte beobachten.

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© Norbert Millauer

Von Lisa Werner

Radebeul. Diesen Freitag, den 27. Juli, findet die längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts statt. Also eins der ganz großen astronomischen Ereignisse unserer Zeit. Auch die Radebeuler Sternwarte fiebert auf diesen Termin hin. Dort gibt es am Freitag ein großes Programm.

Die totale Mondfinsternis verläuft in verschiedenen Phasen.
Die totale Mondfinsternis verläuft in verschiedenen Phasen. © dpa

Was wird in der Sternwarte Radebeul geboten?


Und zwar ein großes, extra für den Abend erstelltes Programm. Das Planetarium lädt zur visuellen Mondbeobachtung an seinen Fernrohren ein. Der ZEISS Coudé Refraktor Teleskop in der Drei-Meter-Kuppel und das Spiegelteleskop Maksutov Newton in der Beobachtungshütte garantieren ein unvergleichliches Erlebnis. Durch sie kann man Krater, sogenannte „Mondmeere“(erstarrte Lavadecken) und die Berge des Mondes begutachten.

Hinzu kommt die Beobachtung von weiteren sichtbaren Planeten – Mars, Venus, Jupiter, Saturn – und das Festhalten von Erinnerungen per Foto am Teleskop. Hierfür benötigen alle Interessierten Kamera oder Smartphone. Auch werden für Gäste, die sich näher zur Mondfinsternis informieren möchten, Vorträge gehalten und auf der Beobachtungsterrasse schenkt Schloss Wackerbarth sommerliche Weinkreationen aus. Die Veranstaltung beginnt 20 Uhr in der Sternwarte Radebeul.

Was genau ist eine totale Mondfinsternis und wie entsteht sie?


Vorweg: Durch die Sonnenbestrahlung der Erde wirft diese einen sich bis zu 1,4 Millionen Kilometer erstreckenden Kernschatten (Umbra). Der wird von dem sogenannten Halbschatten (Penumbra) umgeben. Bei einer totalen Mondfinsternis tritt der Mond vollständig in den Kernschatten der Erde ein. Eine MoFi (Mondfinsternis) entsteht dann, wenn der Mond die Erdbahn in einem Knotenpunkt kreuzt. „Das bedeutet Sonne, Mond und Erde stehen in einer Linie zueinander“, erklärt Danila Wolf von der Sternwarte in Radebeul. Wichtig ist, dass eine Mondfinsternis nur während der Vollmondphase eintritt. „Also warum findet nicht jeden Monat eine MoFi statt? „Da der Mond nicht immer durch, sondern auch über oder unter dem Erdschatten wandert. Grund dafür ist, dass die Umlaufbahn des Mondes um etwa fünf Grad zur Erdbahn geneigt ist“, antwortet die Radebeuler Expertin.

Anschaulicher kann man die Entstehung einer Mondfinsternis am Abend des Geschehens in der Sternwarte Radebeul beobachten. Denn „Wie entsteht eine Mondfinsternis“ ist der Erste aus einer vierteiligen Reihe an Vorträgen, die an dem Abend gehalten werden.

Warum sollte man sich die kommende Mondfinsternis nicht entgehen lassen?

Zum einen: Weil es sich nun mal, um die längste Mondfinsternis unseres Jahrhunderts handelt, zum anderen: Da erst am 9. Juni 2123 eine noch längere Mondfinsternis stattfinden wird. Diese wird die kommende MoFi um zwei Minuten übertreffen. Nichtsdestotrotz sind die 103 Minuten, der am 27. Juli statt findenden Mondfinsternis, eine beachtliche Länge. Immerhin überbietet sie damit die nächste lange MoFi am 26. Juni 2029 um eine Minute.

Was hat die Mars-Opposition mit der Mondfinsternis zu tun?

Absolut nichts. „Wichtig zu beachten ist, dass am Freitag zwei voneinander vollkommen unabhängige Ereignisse stattfinden“, betont Danila Wolf. Auch der Mars wird am 27. Juli durch das Fernrohr zu sehen sein. Die Oppositionsstellung beschreibt die Lage des Mars zur Sonne, nämlich gegenüber. Am Freitag wird er der Sonne sehr nahe kommen. Außerdem wird die Erde ihn auf der Innenbahn überholen und dadurch nur rund 58 Millionen Kilometer vom Mars entfernt sein.

Wie kann man sich das Spektakel vorstellen?


Eine Stunde nach Mondaufgang taucht der Mars um 22.01 Uhr am Horizont auf. Rechtzeitig zur maximalen Verfinsterung des Himmels. Beide Himmelskörper werden zum Ende der MoFi um 23.13 Uhr rötlich leuchten. Kurz nach Mitternacht endet die MoFi endgültig, jedoch wird der Mars die ganze Nacht sichtbar sein.