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Zwei Millionen für mehr Wohnkomfort

Die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft investiert in diesem Jahr vor allem im Allendeviertel – und plant Neues für 2019.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Bautzen. Für die Mieter in fünf Hauseingängen an der Erich-Weinert-Straße geht’s derzeit nur hintenrum ins Haus. Vorn tun sich vor den Eingängen Baugruben auf, und Bauleute sägen die erst vor fünf Jahren frisch gemalerten Fassaden mit den markanten Blätterranken auf – aber nur im Bereich der Treppenhäuser. Dort lässt die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) Aufzüge anbauen. „Im Allendeviertel haben wir bisher noch keine Häuser mit Aufzügen. Wir bauen aber auch nur dort welche an, wo es die Mieter wirklich wollen“, sagt BWB-Geschäftsführerin Kirsten Schönherr. Immerhin steigt dann die Miete um 25 Euro im Monat. Aber auch das reicht laut Schönherr nicht, um die Kosten vollständig zu decken. „Aufzüge rechnen sich nie. Sie sind immer ein Zuschussgeschäft.“

Mehr Wohnkomfort in Bautzen

An den Wohnblöcken in der Talstraße  6 bis 24 wurden die Balkondächer repariert.
An den Wohnblöcken in der Talstraße 6 bis 24 wurden die Balkondächer repariert.
An diesem Wohnblock in der Löbauer-Straße hat die Erneuerung der Fassade begonnen.
An diesem Wohnblock in der Löbauer-Straße hat die Erneuerung der Fassade begonnen.
Fünf Hauseingänge der Erich-Weinert-Straße bekommen Aufzüge. Die Arbeiten haben begonnen.
Fünf Hauseingänge der Erich-Weinert-Straße bekommen Aufzüge. Die Arbeiten haben begonnen.
Die oberen Balkone des Wohnblocks Beethovenstraße 24-30  haben Dächer bekommen.
Die oberen Balkone des Wohnblocks Beethovenstraße 24-30 haben Dächer bekommen.
Der Innenhof des Hans-Eisler-Ringes. Hier ist die Neugestaltung geplant.
Der Innenhof des Hans-Eisler-Ringes. Hier ist die Neugestaltung geplant.

Rund 825 000 Euro gebe die BWB allein für den Anbau der fünf Aufzüge an der Erich-Weinert-Straße aus. Barrierefrei werden die Wohnungen dadurch allerdings nicht. Eine Treppe müssen die Mieter auch künftig überwinden, weil der Aufzug zwischen den Etagen hält. „Ansonsten müssten wir die Häuser komplett umbauen. Das wäre überhaupt nicht bezahlbar“, sagt Kirsten Schönherr.

Weitere Aufzüge denkbar

Bisher liegen etwa 800 der rund 3 700 BWB-Wohnungen in Häusern mit Aufzug, hauptsächlich im Stadtteil Gesundbrunnen. Dort, wo es die Mehrheit der Mieter wünscht, werde man auch künftig über den Anbau von Aufzügen nachdenken. Interessierte Hausgemeinschaften könnten sich melden. Fest steht schon, dass im nächsten Jahr auf der Rückseite des Hauses Schulstraße 1 ein Aufzug angebaut wird. Auch in der Juri-Gagarin-Straße im Stadtteil Gesundbrunnen, wo 2019 Fassaden und Balkonbrüstungen erneuert werden sollen, könnte das infrage kommen.

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt bei den Modernisierungsarbeiten aber im Allendeviertel. So sind an den parallel zur Löbauer Straße stehenden Wohnblöcken der Erich-Weinert-Straße Handwerker derzeit nicht nur an den fünf Eingängen, die Aufzüge bekommen, zu Gange. Die Rückseite der Blöcke ist komplett eingerüstet, dort wird die Fassade gestrichen. Zudem werden die Böden der Balkone neu beschichtet und die Geländer erneuert. Im Hochhaus an der Allende-Straße werden Klingelanlage und Beleuchtung auf Vordermann gebracht. Im Karree Hanns-Eisler-/Bjarnat-Krawc-Straße wird der Innenhof neu gestaltet. Es werden neue Wege und eine Ballspielfläche angelegt. Ein Klettergerüst aus DDR-Zeiten wird durch zwei Schaukeln ersetzt. Die Einweihung soll am 24. August zum Wohngebietsfest erfolgen.

Eingerüstet sind derzeit auch Blöcke an der Löbauer Straße nahe der Kreuzung Pauli-/Fichtestraße. Dort wird die Fassade neu gestrichen. An der Tal- und der Beethovenstraße wurden bereits einige Balkondächer repariert beziehungsweise nachgerüstet.

2,2 Millionen für Modernisierung

Insgesamt investiert die BWB in diesem Jahr rund 2,2 Millionen Euro in die Instandhaltung und Modernisierung ihrer Häuser. „Wir müssen aber auch ein bisschen sparen“, sagt die Chefin und hat dabei Pläne für weitaus größere Investitionen im Blick. Denn die städtische Gesellschaft will sich nicht auf ihren Wohnungsbestand beschränken. An zwei Stellen in der Stadt will sie neu bauen und damit vor allem für Familien Wohnraum schaffen.

So sind auf der freien Fläche zwischen Hegel- und Thomas-Müntzer-Straße fünf Mehrfamilienhäuser mit Drei- und Vier-Raum-, aber auch einigen Zwei- und Fünf-Raum-Wohnungen geplant. Insgesamt 40 Mieter könnten dort einmal ein neues Zuhause finden. „Dafür haben wir schon 50 Interessenten auf der Warteliste stehen“, sagt die BWB-Chefin.

Ein weiteres Projekt ist an der Flinzstraße geplant. Dort gibt es neben dem Gelände des Sorbischen Schulzentrums noch einen freien Streifen, auf dem sich einst Gärten befanden. Die BWB würde dort gern drei Häuser mit jeweils sechs Wohnungen errichten. Erste Entwürfe gibt es. Jetzt gehen die Planungen weiter, um Mitte des Jahres die Bauanträge einreichen zu können. „Nächstes Jahr werden wir wissen, ob wir tatsächlich bauen können. Das hängt dann auch von den Baupreisen ab“, sagt Kirsten Schönherr.