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Zwei Gelehrte zwischen Wertschätzung und Kritik

Am 4. Juli öffnet eine neue Ausstellung zu Winckelmann und Lessing im Kamenzer Malzhaus.

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© Museum

Kamenz. Am 8. Juni 1768 fiel Johann Joachim Winckelmann, Oberaufseher der römischen Antiken im Vatikan, Archäologe und Kunstwissenschaftler, in Triest einem grausamen Gewaltverbrechen zum Opfer. Sein Todestag jährte sich kürzlich zum 250. Mal. Das ist der äußere Anlass, in einer neuen Sonderausstellung dem überaus spannenden und aufschlussreichen Verhältnis zwischen Winckelmann und Lessing nachzuspüren.

Unter dem Titel „Niemand kann den Mann höher schätzen als ich…“ Winckelmann und Lessing zeigen das Lessing-Museum Kamenz und das Winckelmann-Museum Stendal gemeinsam diese Sonderausstellung. Eröffnet wird sie am Mittwoch, dem 4. Juli 2018, 19 Uhr, im Malzhaus.

Die Schau geht der persönlichen Leistung beider Gelehrter im Bereich der Altertumskunde ebenso nach wie den von Wertschätzung und kritischer Auseinandersetzung gleichermaßen geprägten Bezugnahmen aufeinander. Ein wesentliches Kapitel ist Lessings Beschäftigung mit den winckelmannschen Schriften gewidmet. Seine direkte Auseinandersetzung mit dessen Thesen verdeutlicht dabei das konfliktträchtige Aufeinandertreffen von zwei grundsätzlich verschiedenen methodischen Herangehensweisen an die Bewertung der überlieferten Antiken. Darüber hinaus werden Lessings weitere altertumskundliche Debatten, vor allem seine so polemische wie skandalträchtige Kontroverse mit dem Hallenser Professor Christian Adolf Klotz, einbezogen, die ebenfalls nicht, ohne den Bezugspunkt Winckelmann zu verstehen sind und die schon für die Zeitgenossen eine neue Form der wissenschaftlichen Debatte einläuteten. Die Ausstellung, zu der auch ein Katalog erscheint, wird diesen Themenkomplex erstmals in den Mittelpunkt einer Sonderausstellung rücken. Die Kooperation der beiden Personalmuseen gestattet dabei eine Betrachtung der Beziehungen der beiden Gelehrten sowohl aus winckelmannscher als auch aus lessingscher Perspektive, ermöglicht aber auch die Einbeziehung verschiedener Fachgebiete. Neben überaus interessanten Objekten aus der Kamenzer Sammlung werden unter anderem wertvolle Leihgaben wie Handschriften von Winckelmann und Lessing aus dem Besitz des Stendaler Museums, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und des Deutschen Literaturarchivs Marbach zu sehen sein. (SZ)

Am 4. Juli, 19 Uhr, sind Gäste herzlich willkommen zur Vernissage. An diesem Abend ist der Eintritt kostenlos. In der Zeit vom 5. Juli bis zum 28. Oktober kann die Ausstellung dienstags bis sonntags jeweils 10 bis 18 Uhr besucht werden.