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Zusammenhalt ist das größte Glück

Religion und Luxus spielen für die Menschen in der Region Pirna kaum eine Rolle. Die Umfrage entwirft ein Bild.

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Von Marcus Herrmann

Mit dem Glück ist es so eine Sache. Wo sich der eine glücklich nennt, wenn er am Ende des Monats ein paar Euro zurücklegen kann und abends nicht alleine einschlafen muss, gehören für andere Menschen viel mehr Dinge zum Glücklichsein dazu. Trotz subjektiver Unterschiede herrscht laut den Ergebnissen der Glücks-Umfrage der SZ bei einem großen Teil der Bewohner Pirnas und der umliegenden Gemeinden von Heidenau bis Bad Schandau große Einigkeit, was sie glücklich macht.

Familie und der Einsatz für andere belegen die Spitzenplätze

36 Prozent der Teilnehmer nennen die eigene Familie als wichtigsten Glücksindikator. Mehr als ein Viertel der Befragten ist außerdem zufrieden, wenn es sich für andere einsetzen kann. Das Ergebnis der Umfrage macht deutlich: Zusammenhalt in sozialen Verbänden wie der Familie, in Vereinen oder auch im Beruf sind unverzichtbare Werte für die Menschen in Pirna und dem Umland. Sich in ihrem Beruf zu verwirklichen, erachten die Leute in der Region ebenfalls als erfüllend und wichtig. Doch nur knapp 41 Prozent geben an, voll erwerbstätig zu sein, 13,2 % kreuzten das Kästchen für Arbeit in Teilzeit an.

Viele Übereinstimmungen mit dem Ergebnis des gesamten Bundeslandes

Mit einem Glückswert von 6,9 von 10 möglichen Punkten liegt Pirna exakt auf dem Level des gesamten ›Freistaates. So gut wie keine Abweichung gibt es bei der Beurteilung der eigenen Karriere, dem Einkommen oder der Zufriedenheit mit der eigenen Wohnung. Hier liegt der Wert für Pirna und Umgebung mit 8,1 Punkten knapp über den sachsenweit vergebenen 8 Punkten. In Sachen Einkommens-Bewertung sind Pirnaer Land und Sachsen deckungsgleich bei 5,9 Punkten.

Laut Daten des Statistischen Landesamtes in Kamenz liegt das Haushaltseinkommen im gesamten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 1 665 Euro knapp über dem in ganz Sachsen. Die Anzahl Erwerbstätiger liegt im Raum Pirna mit 48,9 Prozent unter dem gesamtsächsischen Schnitt von 50,5 Prozent.

Mittelmäßiges Ergebnis im Vergleich mit anderen Altkreisen

Gemessen am Glückswert der Altkreise Freital, Sebnitz und Dippoldiswalde, liegt der Großraum Pirna auf Rang drei. Am besten schneidet die Region Freital mit 7,3 von 10 Punkten ab. Dann folgt die Region Dippoldiswalde mit 7,1 Punkten. Schlusslicht im Vergleich der Altkreise ist Sebnitz mit 6,7 Punkten. Trotz geringer Unterschiede in den Kreisen verdeutlicht die Umfrage, wo in ihrem Leben die Leute in Pirna unglücklicher sind als anderswo. So schätzen die Freitaler ihre Finanzsituation insgesamt besser ein als die Pirnaer. Während hier nur etwas mehr als 15 Prozent ihr Einkommen als hoch beurteilen, sind es im Raum Freital 23 Prozent. Den niedrigsten Wert in der Gesamtstatistik hat das Gebiet um Sebnitz, dessen Bewohner nur 5,5 von 10 Punkten für die Zufriedenheit mit dem Einkommen vergeben. Unterschiede gibt es auch in Sachen Liebesleben. Damit sind im Raum Pirna nur knapp 60 Prozent weitestgehend zufrieden. Genauso in Sebnitz.

Einsame fühlen sich oft weniger fit und sind weniger glücklich

Zwar geben über 62 Prozent in der Region an, sich in ihrem Leben noch nie oder nur selten einsam zu fühlen. Dennoch war oder ist fast jeder Zehnte oft oder sehr oft einsam. Einsame sind öfter unglücklich und fühlen sich weniger fit als Menschen, die nicht einsam sind. Laut SZ-Umfrage gibt es sie nicht nur unter alten Menschen, sondern in jeder Altersgruppe. Trotzdem ist auffällig, dass die Teilnehmer in der Region Pirna vergleichsweise alt sind. Fast die Hälfte der Befragten ist zwischen 50 und 69 Jahre alt, 23 Prozent sind sogar über 70. In Dippoldiswalde liegt der Anteil der über 70-Jährigen nur bei knapp 17 Prozent, in Freital bei 16 Prozent.

Arbeitslosigkeit und Naturkatastrophen sind die Glückskiller in der Region

Bestimmte Schicksalsschläge schlagen für den Raum Pirna überproportional ins Kontor. So haben hier 35,4 Prozent schon Flut- oder Brandkatastrophen miterleben müssen, 30,6 Prozent waren schon einmal von Arbeitslosigkeit betroffen. Beide Werte sind die höchsten im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. In Sebnitz und Umgebung hatten beispielsweise nur 17 Prozent mit Katastrophen zu tun, arbeitslos waren 27,7 Prozent der Befragten.

Luxus und konfessionelle Bindung brauchen die Wenigsten

Nur knapp acht Prozent finden ihr Glück im Luxus oder dem Glauben. Das ist etwas weniger als im sachsenweiten Schnitt. Zufriedenheit wird durch andere Dinge wie Wohnsituation, Lebensstandard und einen intakten Freundes- und Familienkreis bedingt. Die weiß man in der Region besonders zu schätzen. Gerade weil vier von fünf Befragten schon einmal mit Tod in der Familie und fast genauso viele mit Krankheit oder Unfällen konfrontiert waren – Situationen, in denen der Halt von Familie und Freunden besonders wichtig ist.

›› Alle Analysen und Ergebnisse fassen wir in unserem Glücks-Spezial zusammen