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Züchter zeigen ihre Tiere in Reichenbach

Der Verein kehrt mit seiner großen Tierschau in die Kleinstadt zurück. Die Vogelgrippe steht ihm diesmal nicht im Weg.

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© Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Von Anja Gail

Reichenbach. Unter den Züchtern in seinem Verein ist Philipp Kießlich mit Abstand einer der Jüngsten. Der Tierwirt aus Markersdorf hat auch beruflich mit Hühnern zu tun. Die Freude am Umgang mit Tieren und an der Zucht habe er von klein auf bei seinem Vater erlebt und dadurch mit auf den Weg bekommen, erzählt er. Oft sei die gesamte Familie dabei. Das sei auch bei den beiden anderen jungen Mitstreitern im Verein so, darunter ein Mädchen.

Glücksfälle, wie Vereinsvorsitzender Heiner Riedewald sagt. Denn es würde heutzutage so viele andere Sachen geben, mit denen sich Jugendliche beschäftigen. Deshalb sei es nicht leicht, sie für dieses Hobby zu begeistern. „Für Tiere muss man das gesamte Jahr über da sein und Verantwortung tragen, dass sie versorgt werden, auch wenn man in den Urlaub fährt.“ Es gibt aus seiner Sicht noch weitere Gründe, die das Interesse an der Zucht von Rassegeflügel schmälern. Obwohl sie auf dem Land leben, sei manchen Nachbarn das Krähen von Hähnen zu laut. Wenn Grundstücke sehr nah beieinander liegen, weil jede Lücke zum Bauen genutzt werde, könne das solche Wahrnehmungen noch verstärken. Auf den Wiesen und in den Vorgärten solle es wie geleckt aussehen. Da würden Federn und Hühnermist stören.

Philipp Kießlich und die anderen 24 Mitstreiter im Rassegeflügelverein „Reichenbach und Umgebung 1877“ lassen sich davon nicht abhalten. Heute bringen sie ihre Hühner, Tauben, Gänse, Puten und Enten nach Reichenbach. Die Käfige haben sie gestern, am Feiertag, im Via-Regia-Haus aufgestellt. Unter den 28 Ausstellern sind auch Züchter aus befreundeten Vereinen. 270 Tiere wollen sie den Besuchern und Preisrichtern zeigen. Die werden am Freitag ihre Bewertungen abgeben. Am Sonntag, zum Abschluss der Ausstellung, will der Verein den besten Züchtern Pokale und Preise überreichen. Auch einen kleinen internen Vereinswettstreit soll es geben. Für die Rassegeflügelzüchter stellt die Tierschau den Höhepunkt im Vereinsleben dar, sagt Heiner Riedewald. Sie zeigen ihre besten Tiere in der Öffentlichkeit. Wenn diese Schau, so wie im vorigen Jahr infolge der Vogelgrippe, ausfallen muss, breche dieser wichtige Punkt weg. „Auch wir mussten unsere Tiere über Monate hinweg eingesperrt halten“, sagt Karl-Heinz Arlt. Verluste durch die Seuche habe es keine gegeben. Aber infolge der Stallhaltung ist bei vielen Züchtern der Nachwuchs beim Wassergeflügel ausgeblieben.

In diesem Jahr steht der Rassegeflügelschau des Vereins nichts entgegen. Die Aussteller sind gespannt, wie die Schau im Reichenbacher Via-Regia-Haus funktionieren wird. Die Bedingungen sind aus ihrer Sichter sehr günstig. Denn in dem hohen Gebäude unweit vom Markt dürfte „schlechte Luft“ nicht zum Problem werden. Parkplätze stehen außerdem in der Innenstadt bereit. Nachdem der Verein das letzte Mal vor 20 Jahren in Reichenbach seine Ausstellung organisiert hatte, wollte er damit gern auch wieder in die Kleinstadt zurückkehren. Hier ist der Verein vor 140 Jahren von zwei Niederreichenbachern gegründet worden, sagt Karl-Heinz Arlt. Er galt damals als ein weit zerstreuter Landverein. Zeitweise zählte er über 100 Mitstreiter.

Nach dem Wegfall der Gaststätte „Zur Sonne“ in Reichenbach fanden die Rassegeflügelzüchter im Dorfmuseum und bei der Markersdorfer Agrar GmbH geeignete Räumlichkeiten für ihre Ausstellungen. Der Agrarbetrieb habe dabei immer alles für die Züchter möglich gemacht, sagt Andreas Kießlich. Über Gastwirt Dietmar Rich vom Reichenbacher „Marktstübl“ sei auf der Suche nach einem Veranstaltungsort in der Kleinstadt die Idee mit dem Via-Regia-Haus und der Kontakt zum Rathaus entstanden. „Das Angebot der Bürgermeisterin, dieses Gebäude für unsere Ausstellung zu nutzen, haben wir gern angenommen“, sagt Heiner Riedewald.

Rassegeflügelausstellung am Sonnabend, 9 bis 18 Uhr und am Sonntag, 9 bis 16 Uhr, im Via-Regia-Haus in Reichenbach, Große Kirchgasse 1, mit Imbiss und Tombola.