Merken

Zu trocken für den guten Klang

Die 110-jährige Jehmlich-Orgel ist geralüberholt. Sie wird am Sonntag eingeweiht. Zuvor benötigt sie etwas Feuchtigkeit.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Großweitzschen. Am Sonntag wird Kantor Michael Fromm wieder auf der Jehmlich-Orgel in der Großweitzschener Martinskirche spielen. Das letzte Mal war das am 21. Januar möglich. Danach wurde die 110 Jahre alte Orgel genaralüberholt. „Damals haben wir bereits einige Pfeifen symbolisch außer Betrieb genommen“, sagte Pfarrerin Maria Beyer. Im März begannen dann die Arbeiten. Zunächst baute die Firma Jehmlich Orgelbau Dresden die meisten der 1 050 Pfeifen aus.

„Die Pfeifen wurden nach Dresden transportiert. Damals war es so nass, dass das Transportfahrzeug auf dem Kirchengelände stecken blieb“, sagte Maria Beyer. Kurz vor der Wiederinbetriebnahme ist nun das Gegenteil der Fall. Es ist so trocken, dass die Orgel darunter leidet. Bis zum Sonntag sollen feuchte Tücher im Orgelraum dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit steigt. „Wie alles Holz trocknen auch Teile der Orgel zusammen. Es entstehen Spalten, sodass zum Beispiel die Luft in drei Pfeifenstellen gleichzeitig eindringen kann. Damit wird der Klang verändert.“

Entschieden hat sich der Kirchenvorstand für die Dresdener Firma , weil es sich um eine Jehmlich-Orgel handelt. Ralf Jehmlich leitet in sechster Generation den Familienbetrieb. Auch für ihn war die Generalüberholung der Großweitzschener Orgel etwas Besonderes, weil diese vom Urgroßvater seiner Frau Evelin Emil und dessen Bruder Bruno, die damals die Firma in dritter Generation führten, gebaut wurde und noch im Originalzustand ist.

Der Orgelbauer sowie andere an der Sanierung des Instruments beteiligte Handwerker werden zur Orgelweihe am Sonntag vor Ort sein und nach dem Festgottesdienst Rede und Antwort stehen. Notwendig wurde die Sanierung vor allem wegen der sensiblen Membrane. Die waren dann doch nach 110 Jahren verschlissen und dafür zuständig, dass es in den letzten Jahren falsche Töne gab. Außerdem wurden Ausbesserungen vorgenommen, die Prospektpfeifen gereinigt und wieder bronziert, sodass sie am Sonntag in ihrer vollen Schönheit und mit einem gewissen Glanz zu sehen sind.

Weil die Orgel im Originalzustand erhalten ist, hat die Denkmalpflege eine finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Die Genaralüberholung kostet etwa 55 000 Euro. Über viele Jahre hinweg hatte die Kirchgemeinde Spenden in Höhe von etwa 20 000 Euro gesammelt. (DA/je)