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Zschopautour mit Softeis

Rasmus Wittrin ist von Döbeln nach Waldheim und zurück geradelt. Manchmal ist es nicht einfach, den richtigen Weg zu finden.

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© André Braun

Von Rasmus Wittrin

Langsam genervt fahre ich zum gefühlt zehnten Mal an der Mauer der JVA Waldheim entlang. Flüchtig bin aber nicht ich, sondern die grün-weißen Fahrradwegweiser, die sich seit meiner Ankunft in der Waldheimer Innenstadt in Luft aufgelöst zu haben scheinen. Fündig werde ich nicht und so irre ich noch eine ganze Weile durch die Stadt. Was schade ist, denn nicht zu wissen, wo es langgeht, ist auf einer Fahrradtour ziemlich anstrengend und hinterlässt einen faden Eindruck.

© SZ/Grafik

Was allerdings überhaupt nicht von der Gesamtheit der heutigen Strecke gesagt werden kann, die viele schöne Abschnitte hat. Die Route startet ein zweites Mal in Döbeln, führt auf Muldental- und Zschopautalradweg nach Waldheim und von dort über Knobelsdorf und Ebersbach zurück. Mit über 33 Kilometern ist es die längste Strecke, die ich teste.

Die erste Etappe durch die Klostergärten nach Großbauchlitz ist schnell geschafft. Dort folge ich den Wegweisern Richtung Technitz, die Strecke ist gut ausgeschildert. Nur nach dem Gelände von Rasoma ist ein Richtungsschild von Blättern überhangen. Ich muss näher heranfahren, um zu sehen, dass es nach links geht.

Schnell lasse ich Döbeln hinter mir. Der Fahrradweg verläuft jetzt direkt neben Mulde, deren Ufer trotz des trockenen Sommers üppig bewachsen sind. Die vielen Sträucher, Gräser und Bäume versperren die Sicht auf das Gewässer teilweise vollständig. Vögel zwitschern in den Baumwipfeln. In der entspannten Atmosphäre rollt es sich leicht dahin.

In Technitz biege ich an der Hauptstraße links ab, fahre über die Brücke und dann nach rechts Richtung Schweta. Nach dem Örtchen komme ich zu einem Kreisverkehr auf der B 175, den ich an der zweiten Ausfahrt Richtung Limmritz verlasse. Es geht einen längeren, aber nicht sonderlich steilen Berg hoch, bis ich direkt nach Ortseingang Limmritz rechts abbiege und wieder nach unten düse.

Unten, bei der Zschopau, weisen Fahrradwegweiser die Richtung. Erfreulicherweise führt die Strecke direkt am Eiscafé Hasennest vorbei, wo ich sowieso einen ersten Halt machen wollte. Das Softeis dort soll sehr schmackhaft sein. Also steige ich ab, kaufe mir ein Eis — und werde nicht enttäuscht. Ein Softeis wie dieses habe ich noch nie gegessen!

Nach dem Café schlängelt sich der Radweg genau zwischen zwei Häusern hindurch. Die Durchfahrt entdecke ich nicht gleich beim ersten Mal, obwohl ich im Eisladen extra darauf hingewiesen wurde. Danach ist aber wieder alles offensichtlich, es geht auf der Hängebrücke „Am Hasennest“ über die Zschopau, am anderen Ufer nach links und schließlich auf dem Zschopautalradweg Richtung Steina.

Es ist schön, an der Zschopau entlang zu fahren. Der Fluss führt erstaunlich viel Wasser, die Bäume links und rechts des Weges spenden Schatten gegen die Sonne. Unter einer imposanten Eisenbahnbrücke geht es durch, die Strecke bis nach Steina ist super. Nur ein Problem habe ich: Wasser. Ich hatte nur eine nicht mal zur Hälfte gefüllte 0,75-Liter-Flasche mitgenommen, weil ich zu faul war, sie noch mal aufzufüllen. Das rächt sich nun. Die drückende Hitze und eine trockene Kehle erinnern mich immer wieder an diesen Fehler.

Ändern lässt sich das nicht mehr und ich radle weiter. An der nächsten Kreuzung, in Steina, weiß ich dann nicht weiter. Die Fahrradwegweiser fehlen. Ich könnte entweder geradeaus auf einen kleinen Weg fahren oder rechts der Vorfahrtsstraße folgen. Ich entscheide mich für Letzteres, unterquere nochmals eine hohe Brücke und komme nach einem langen Anstieg in den Ortskern von Steina. Doch von einem Fahrradweg ist weit und breit keine Spur.

Kurz bevor ich die Hoffnung aufgebe, kommt die Rettung: ein grünes Fahrrad auf weißem Grund mit Richtungspfeil nach links. Ein Fahrradwegweiser! Ich werde auf eine Anhöhe geführt, links und rechts davon liegen abgeerntete Felder. Diedenhain ist das nächste Ziel. Dort angekommen, biege ich gleich nach Ortseingang rechts ab. Durch zwei Dörfer, Diedenhain und Richzenhain, geht es bergab, eine sehr schöne Abfahrt, die für die bisherigen Anstrengungen entlohnt. Kurz vor Ortsausgang Richzenhain, am Fuß des Berges, verpasse ich im Schwung fast die Ausfahrt für Radfahrer nach links. Im letzten Moment schwenke ich auf den Radweg ein. Kurz darauf geht es ein drittes Mal unter einer hohen Eisenbahnbrücke hindurch.

Weiter radle ich auf dem Zschopautalradweg bis nach Waldheim, ich folge einfach den Fahrradwegweisern. Bis plötzlich, kurz vor der Altstadt, ein Bauzaun die Straße versperrt. Glücklicherweise sind Fahrrad und ich schmal genug, um an der Seite durchzuschlüpfen.

Doch die wirklichen Probleme kommen erst jetzt: Als ich auf die nächste größere Straße fahre, fehlen auf einmal die Wegweiser. Es dauert eine ganze Weile, bis ich einen geeigneten Weg finde. Der sieht dann so aus: An der großen Straße, auf die man nach dem Bauzaun stößt, geht es nach links über eine Brücke in die Waldheimer Innenstadt. Dort kann man sich neben dem Rathaus und dem Marktplatz auch das Stadt- und Museumshaus anschauen, das interessante Ausstellungen zur Lokalgeschichte anbietet.

Dann bleibt man auf der Vorfahrtsstraße, bis diese vor der JVA Waldheim nach rechts abknickt. Dort geht es geradeaus, an der folgenden Kreuzung nach rechts. Direkt nach der nächsten Ampel ist linker Hand ein Weg, der als gemeinsamer Fuß- und Radweg ausgeschildert ist. Auf diesem geht es hoch zu einem Garagenkomplex und Schrebergärten, danach wieder runter auf eine Landstraße. Dort lässt man das Straßengewusel Waldheims hinter sich, es geht nach links Richtung Gebersbach.

Das ist erleichternd, nur füllt sich meine längst leere Wasserflasche dadurch auch nicht. Zumindest verläuft die Landstraße bis Gebersbach durch ein schattiges Waldstück.

In Gebersbach ist der Bürgersteig für Radfahrer freigegeben, sodass ich nicht mehr auf der Straße fahren muss, was angenehmer ist. Wer im Sommer unterwegs ist, kann einen Abstecher ins Freibad machen, das nur etwa 200 Meter abseits des Weges liegt. Dann sollte man aber früh genug losfahren, damit es sich auch lohnt.

Ansonsten geht es immer weiter auf derselben Straße entlang, durch ganz Gebersbach und fast ganz Knobelsdorf, bis schließlich eine von Obstbäumen gesäumte Straße nach links Richtung Neudorf abzweigt. In dem Ort überquere ich die B 169 und fahre durch Ebersbach bis runter auf die Roßweiner Straße. Dort biege ich links ab. Nach einem kleinen Stückchen Straße zeigt mir ein Fahrradwegweiser die Richtung zum Radweg. Die letzten paar hundert Meter bis nach Döbeln sind schnell geschafft, und erschöpft komme ich zu Hause an, wo ich mich erst einmal über die Trinkwasservorräte hermache.