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Zschierener Kiessee wird abgefischt

Der Kiessee wird zugeschüttet. Dresdner befürchten, dass viele Wassertiere sterben müssen. Die Angst ist unbegründet.

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© Holcim/Martin

Von Nora Domschke

Acht Fische gingen ins Netz. Das ist die Bilanz einer großangelegten Aktion am Kiessee in Zschieren. Mit Stellnetzen machten sich an diesem Mittwoch zwei Fischereiexperten vom Angelservice Dresden daran, die im Gewässer lebenden Tiere zu fangen. Sie sollten in einem anderen Teich ausgesetzt werden. Der Eigentümer der Kiesgrube, die Holcim Deutschland GmbH, will die Grube bis Anfang 2019 zuschütten.

Nach Rücksprache mit Oberbergamt und Fischereiaufsicht hatte das Unternehmen vereinbart, die Tiere vor der Verfüllung der Grube zu retten. Bis zur Jahrhundertflut 2002 wurde in Zschieren Kies abgebaut, seitdem nutzten vor allem Badegäste und Angler den künstlichen See. Allerdings illegal, denn beides ist auf der Bergbaufläche verboten. Seit die Pläne für die endgültige Verfüllung Anfang dieses Jahres öffentlich wurden, sorgten sich Tierfreunde um das Leben im Gewässer. Wie die Abfischaktion an diesem Mittwoch gezeigt hat, ist zumindest jene Angst unbegründet, dass mit der Trockenlegung Hunderte Fische einen qualvollen Tod gefunden hätten.

Die acht Fische – darunter ein Barsch, ein Hecht, mehrere Plötzen und ein Giebel – seien fachgerecht mit Netzen eingefangen und in ein nahe gelegenes Gewässer umgesetzt worden. Das teilte Holcim-Sprecher Jens Marquardt an diesem Donnerstag der SZ mit. Bereits am Vortag waren die Stellnetze ausgelegt worden. „Das Fangergebnis selbst war dann recht dürftig und lässt darauf schließen, dass der Fischbestand noch geringer als angenommen ist“, so der Sprecher weiter. Ein abschließender Bericht durch die Fischexperten stehe noch aus. Damit wird ermittelt, ob es noch weitere Tiere im See gibt.

Bereits seit Jahren bringen Lkw immer wieder Bodenaushub an die Tronitzer Straße, der dann von Baggern in den See geschoben wird. Dadurch verkleinert sich die Wasserfläche zunehmend, der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt. Mit dem Abfischen soll ein Fischsterben verhindert werden. „Bei Bedarf könnte der Einsatz im Herbst 2018 und im Frühjahr 2019 nochmals wiederholt werden“, sagt Marquardt. Er gehe davon aus, dass damit fast alle Fische vor der Verfüllung aus dem Wasser geholt werden. Bei dem Bodenaushub handelt es sich um streng kontrolliertes Material von Baustellen aus Dresden und der Umgebung, das mehr als 30 Kriterien erfüllen muss.