Merken

Zivilen Transporter für die Feuerwehr flott gemacht

Das Auto wird nun offiziell in Dienst gestellt. Nicht der einzige Grund, warum am Freitag in Neukirch gefeiert wird.

Teilen
Folgen
NEU!
© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Neukirch. Aufgabe erfüllt: Aus einem zivilen, schneeweißen VW-Transporter T 5 wurde ein schneidiges Feuerwehrauto für die Neukircher Wehr – rot natürlich und mit allem ausgestattet, was die Feuerwehrleute für ihre Einsätze brauchen: Funkausrüstung und Sondersignalanlage, Turbo-Dieselmotor, Sechs-Gang-Schaltgetriebe und Allradantrieb. Der Mannschaftstransporter bietet acht Feuerwehrleuten Platz. Hinzu kommen Stauraum und eine Anhängerkupplung. „Damit ist das Fahrzeug vielseitig verwendbar“, sagt Gemeindewehrleiter Hans-Georg Zenker.

Aus zweiter Hand gekauft

Die Gemeinde hatte das Fahrzeug zu Jahresbeginn für 20 000 Euro gebraucht gekauft, inklusive Winterreifen und dritte Sitzreihe. Um den „Zivilisten“ feuerwehrtauglich zu machen, legten die Kameraden selbst Hand an. Der Transporter mit der Bezeichnung „Florian Neukirch 19/1“, der am 5. Oktober in Dienst gestellt wird, ist Nachfolger eines VW, der Ende letzten Jahres außer Dienst gestellt und der Feuerwehr im tschechischen Vilemov übertragen wurde. Der Förderverein der Feuerwehr hatte das damals neun Jahre alte Fahrzeug im Jahr 2003 vom Bundesgrenzschutz mit einem Tachostand von 420 000 Kilometern erworben und umgerüstet. 14 Jahre rollte das Auto danach noch im Oberland.

Die Indienststellung des neuen Mannschaftstransporters ist Höhepunkt des Herbstfestes der Neukircher Feuerwehr. Diese begeht damit zugleich zwei Jubiläen: Der Veteran unter ihren Löschfahrzeugen wurde in diesem Jahr 60 Jahre alt. Und der Feuerwehrförderverein besteht 20 Jahre. Wie die Feuerwehrleute aus diesem Anlass mitteilen, wurde das Löschfahrzeug LF 15 H3A am 5. Juli 1958 als erstes diesen Typs im damaligen Kreis Bischofswerda in Dienst gestellt. Bis zum August 2002 war es im Einsatz. Bei durchschnittlich 50 Einsätzen der Neukircher Wehr pro Jahr ist es also etwa 2 200 Mal zu Einsätzen ausgerückt. Die Zahl für Ausbildung und Übungen liegt noch deutlich höher. Etwa nach der Hälfte dieser Dienstzeit wurde das Löschfahrzeug im Werk generalüberholt. Ansonsten wurden Wartungs- und Reparaturarbeiten selbst ausgeführt, denn Werkstattkapazitäten standen nur sehr beschränkt und niemals kurzfristig zur Verfügung. Die letzten Einsatz-Fahrten dienten dem Austausch der beim August-Hochwasser in Dresden eingesetzten Kameraden. Inzwischen kaufte die Gemeinde moderne, leistungsfähigere Technik – der Veteran wurde außer Dienst gestellt. Doch die Neukircher halten ihn in Ehren, nutzen ihn vor allem für die Traditionspflege. Unter sorgfältiger Obhut einiger Kameraden wurde die alte „Fuffzehn“ wie das Auto von den Feuerwehrleuten genannt wird, neuen Aufgaben zugeführt. Buntgeschmückt fährt es die Kinder des Paten-Kindergartens „Zur kleinen Feuerwehr“ zur Einschulung. Bei Hochzeiten von Kameraden oder Jubiläen wird es gern eingesetzt. Auch in der Oldtimer-Szene hat es mittlerweile einen festen Platz, zum Beispiel beim Haubertreffen in Großharthau, der „Historischen Zeitreise“ in Neukirch oder bei „Historik Mobil“ in Jonsdorf. „Natürlich erfordert es einige Anstrengungen, ein so altes Spezialfahrzeug fahrbereit und in Ordnung zu halten. Im Rahmen des Fördervereins werden diese Arbeiten koordiniert und ausgeführt“, sagt Andreas Gries, Vorsitzender des Feuerwehr-Fördervereins.

Förderverein besteht 20 Jahre

Auch der Verein hat einen Grund zum Feiern, denn er wurde am 19. März 1998 gegründet. Nach seiner Satzung hat er die Aufgabe, die „materielle Basis der Feuerwehr über das von der Gemeinde gegebene Maß hinaus“ zu befördern, aber auch die Kameradschaft zu fördern und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Der Verein hat über 80 Mitglieder. Er ermöglichte vor 15 Jahren, dass Neukirch einen Mannschaftstransportwagen bekam. Vereinsmitglieder bewirten jedes Jahr zu Himmelfahrt Ausflügler am alten Spritzenhaus im Valtental. Sämtliche Erlöse kommen der Freiwilligen Feuerwehr zugute, insbesondere auch der Jugendfeuerwehr, sagt Andreas Gries. So können sich die Nachwuchsbrandschützer auch in diesem Jahr wieder auf Süßigkeiten bei ihrer Weihnachtsfeier freuen.

Fahrzeugweihe am Freitag, dem 5. Oktober, 18 Uhr im Hof der Neukircher Feuerwache. Gäste sind willkommen.