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Zittau reicht Hundehaltern die Hand

Erstmals gab es jetzt eine Konferenz für die „Frauchen und Herrchen“ der Vierbeiner, um ein leidiges Problem zu lösen.

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Von Elke Schmidt

Zittau. Etwa 40 Hundebesitzer aus Zittau und der Umgebung trafen sich am Sonnabend bei der ersten Hundehalterkonferenz mit Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm), Mitgliedern der Stadtverwaltung, des Stadtrates und zwei Tierärztinnen. Anlass war das vor einem Jahr vom Zittauer Stadtrat beschlossene Fünf-Punkte-Programm für mehr Sauberkeit in Stadt. Dabei sollte nach Wegen gesucht werden, wie Hundekothaufen auf Gehwegen und in Grünanlagen vermieden werden können. Die sind im Alltag auf den Straßen der Stadt ein immer wiederkehrendes Problem. Denn längst nicht alle Hundebesitzer beseitigen die Häufchen ihrer Lieblinge ordnungsgemäß. Die Konferenz war ein Gesprächsangebot besonders an diese Hundehalter. Leider fand kein einziger von ihnen den Weg auf das Gelände des Hundesportvereins Zittau-Dreiländereck, fanden die Anwesenden.

„Wer heute hier ist, hält sich an die Regeln“, betonte Thomas Krusekopf (parteilos), der Fraktionschef von FUW/FBZ/FDP. Seine Fraktion hatte das Treffen angeregt, um neue Ideen zur Problemlösung zu finden. Zunächst zeigte der Hundesportverein in mehreren Vorführungen, was sich bei Hunden durch konsequentes Training alles erreichen lässt. Ein gut erzogener Hund ist zwar keine Garantie für Sauberkeit, aber die Vereinsmitglieder machen sich auch über dieses Thema Gedanken. Das sei der Grund, warum sie ihr Gelände für die Konferenz zur Verfügung stellen, sagt Vorsitzende Stefanie Pasikowski. Sie regt zudem an, zum Beispiel an der Weinauallee eine weitere Hundetoilette aufzustellen. Dort sei das Haufenproblem besonders groß. Rosita Pohl, die in der Stadtverwaltung für die Grünflächen zuständig ist, nimmt die Idee mit ins Büro. Sie hat interessante Zahlen zu den drei bereits vorhandenen Hundetoiletten in der Stadt mitgebracht. Diese Beutelspender mit Abfallbehälter, wie sie korrekt heißen, gibt es seit 2010. Im ersten Jahr legten die Mitarbeiter 62 Rollen ein. Das heißt, es wurden 15500 Beutel entnommen. 2017 waren es schon 237 Rollen beziehungsweise 60000 Beutel. Insgesamt ließ sich die Stadt das bisher fast 4000 Euro kosten.

Das Angebot werde also immer besser angenommen. Leider könne man nicht feststellen, wofür die Tüten tatsächlich verwendet werden. Besonders ärgerlich sei jedoch, wenn jemand den Kot in eine Tüte packt und diese dann auf den Rasen oder sogar zielsicher in schon vorhandene Haufen wirft, sagt Frau Pohl. Manche klemmen sie auch einfach hinter Stromkästen. Diese zu entfernen sei für die Mitarbeiter der Städtischen Dienstleistungsgesellschaft eine sehr unangenehme Aufgabe, schildert Frau Pohl. Auch beim Mähen machen ihnen diese Art Hinterlassenschaften Probleme, zum Beispiel durch verschmutzte Schuhe. Schlimmer ist es jedoch, wenn sie in hohem Gras eine Tretmine übersehen und Teile davon auf Beine, Arme oder sogar ins Gesicht geschleudert werden. Frust und Wut bei den Betroffenen sind dann die Folge, ergänzt Uwe Pietschmann, der Amtsleiter im Bürgeramt. Er betont, dass diese Art der Entsorgung verboten ist. Bürger haben die Pflicht, Straßen und Grünflächen sauber zu halten. „Hundehaufen im öffentlichen Bereich sind vom Hundeführer in eine Plastiktüte aufzunehmen und vorzugsweise in der heimischen Mülltonne zu entsorgen“, erklärt er die Rechtslage. Möglich sei aber auch einer der 300 Abfallbehälter in der Stadt.

Weil das Problem trotz vieler vorbildlicher Hundehalter weit verbreitet ist, fordern viele Bürger verstärkte Kontrollen und die Bestrafung der Übeltäter durch das Ordnungsamt, sagt er. Dazu werden oft Fotos von Hundehaufen und Orten der Verunreinigungen vorgelegt. Das treffe jedoch nicht die Verursacher, sondern nur die Grundstückseigentümer. Der Hundeführer muss auf frischer Tat ertappt werden. Daher sei man auf die Hilfe der Bürger angewiesen, denn die Mitarbeiter können nicht überall sein, berichtete er. Wer Anzeige erstattet, sollte Tatzeit, Ort und möglichst Details zum Halter angeben. Nur dann könnten Bußgeldverfahren eingeleitet werden.

Dieser Erfahrungsaustausch war interessant und hilfreich, sagte Thomas Krusekopf. Weil man aber alle Hundehalter erreichen will und vor allem die noch nicht überzeugten, kann er sich vorstellen, dieses Treffen zu wiederholen. Vielleicht auch einmal an besonders betroffenen Orten.