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Radeburg kauft Zille-Originale

Nach der Sanierung des Hauses wird nun die Ausstellung im Heimatmuseum überarbeitet. Mit dem Erwerb ist auch eine Schenkung verbunden.

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© dpa

Von Sven Görner

Radeburg. Mit einer Schau von Karikaturen und Cartoon wurde vor gut einer Woche das sanierte Radeburger Heimatmuseum wiedereröffnet. Vorerst allerdings nur die neu geschaffenen Sonderausstellungsräume. An der Neukonzipierung der Dauerausstellung, einschließlich des Teils zum bekanntesten Sohn der Stadt Heinrich Zille, wird dagegen derzeit noch in Zusammenarbeit mit der Landesstelle für Museumswesen gearbeitet.

Die Überarbeitung der vor gut zehn Jahren neu gestalteten Zille-Ausstellung hat die Dresdner Kunsthistorikerin Anke Fröhlich-Schauseil übernommen. Sie war es auch, die einen Kontakt zwischen der Stadt und dem Rektor der Dresdner Hochschule für Bildende Künste Matthias Flügge herstellte, der über umfangreiche Zille-Bestände verfügt. Wie Bürgermeisterin Michaela Ritter in der jüngsten Stadtratssitzung informierte, sei der Professor dem Thema und dem Radeburger Museum gewogen und habe sich daher großzügig bereiterklärt, hochauflösende Bilddateien von Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien, darunter zahlreiche aus Familienbesitz, Schriftstücke sowie gegebenenfalls Leihgaben von Originalen zur Verfügung zu stellen.

In einem gemeinsamen Gespräch der Bürgermeisterin mit Herrn Flügge und Mitarbeitern der Landesstelle für Museumswesen sei dann schließlich auch über Möglichkeiten zur Bereicherung des Sammlungsbestands des Museums gesprochen worden. In dessen Ergebnis erklärte sich Matthias Flügge bereit, acht Zeichnungen und sechs Druckgrafiken Zilles an die Stadt zu verkaufen. Die dafür veranschlagten 9 400 Euro ergeben sich aus der Orientierung an den Preisen, die vergleichbare Arbeiten im Kunsthandel in den vergangenen beiden Jahren erzielt haben. Für den Ankauf bekommt die Stadt einen 80-prozentigen Zuschuss von der Landesstelle.

Darüber hinaus hat Matthias Flügge angekündigt, beim Zustandekommen des Ankaufs der Stadt weitere Stücke aus seiner Sammlung im Gesamtwert von 8 200 Euro zu überlassen. Dazu zählen zehn Zeichnungen, 15 druckgrafische Blätter und fünf Fotografien des Pinsel-Heinrichs.

Für die Vermittlung und kuratorische Betreuung des Ankaufs gehen 1 000 Euro an die Kunsthistorikerin.

Obwohl im diesjährigen Haushalt kein Geld für den Ankauf von Kunstwerken für das Heimatmuseum vorgesehen waren, gaben die Stadträte einstimmig grünes Licht. Denn aufgrund der hohen Fördersumme muss die Stadt nur 2 080 Euro selbst aufbringen und bekommt obendrein zu den gekauften Arbeiten noch die Schenkung im fast gleichen Wert dazu. Diese anzunehmen, stimmte der Stadtrat in derselben Sitzung mit einem weiteren Beschluss zu.

Den Eigenanteil am Erwerb wird Radeburg bis auf 80 Euro übrigens aus der pauschalen Zuweisung des Landes finanzieren, die der Landtag für die Jahre 2018 bis 2020 beschlossen hat. Demnach bekommen kreisangehörige Kommunen für die ersten 1 000 Einwohner im Jahr 70 Euro pro Bürger. Über die Verwendung entscheiden die Stadt- und Gemeinderäte.

Neben den 2 000 Euro für den Kunstankauf verwendet Radeburg in diesem Jahr 43 750 Euro für den Hof der Grundschule und 12 500 Euro für GIS Stadtkarten, die übrigen 11 750 Euro werden angespart.