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Zerstörungslust im Schloss Schönfeld

Unbekannte dringen in das ältere der beiden Schlossgebäude ein und richten großen Schaden an.

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© Anne Hübschmann

Von Jörg Richter

Schönfeld. Das war nicht nur blinde Zerstörungswut. Das war schon Zerstörungslust, mit der Unbekannte im alten Teil des Schlosses Schönfeld gewütet haben. Das Ausmaß der Schäden ist enorm: Eingeschlagene Türen, zerbrochene Glasscheiben, Kerben im Putz und abgeschlagene Verzierungen der historischen Treppe. Letztere stammt aus dem 19. Jahrhundert, war trotz des maroden Zustandes des unsanierten Gebäudes noch gut erhalten. Bis jetzt. Die Vandalen, die hier hausten, müssen keine Ahnung davon haben, was sie angerichtet haben.

Am Geländer fehlen jetzt mehrere Abschlusskugeln. Sie liegen im Treppenhaus.
Am Geländer fehlen jetzt mehrere Abschlusskugeln. Sie liegen im Treppenhaus. © Anne Hübschmann
Falk Hoyer zeigt auf die Stelle im Zaun, über die die Täter in den Hinterhof gelangten.
Falk Hoyer zeigt auf die Stelle im Zaun, über die die Täter in den Hinterhof gelangten. © Anne Hübschmann
Das ist der ältere Teil des Schönfelder Schlosses. Hier wurde jetzt eingebrochen.
Das ist der ältere Teil des Schönfelder Schlosses. Hier wurde jetzt eingebrochen. © Anne Hübschmann
An mehreren Türen wurden alle Sichtblenden ausgetreten.
An mehreren Türen wurden alle Sichtblenden ausgetreten. © Anne Hübschmann

„Sie haben Kulturgut zerstört, das unwiederbringlich ist“, sagt Bürgermeister Hans-Joachim Weigel. „Ich war sprachlos, als ich die Verwüstungen gesehen habe.“

Das war am Mittwochmorgen. Gegen 8.45 Uhr hatte Bauhofleiter Falk Hoyer den Einbruch bemerkt. Er hatte mit seinen Kollegen Baumaterial abgeladen. Das wird im Hinterhof des alten Schlosses gelagert. „Als ich die Hintertür und mehrere Fenster offen stehen sah, habe ich mir gedacht, da stimmt was nicht“, erzählt er. Sofort ging er hin, um nachzuschauen.

Die Hintertür, die sonst von innen mit einer Holzstange verriegelt ist, war eingetreten. Im Treppenhaus sah er die nächsten Schäden. Ihm war klar, hier waren Vandalen am Werk. Sofort rief er den Bürgermeister und die Polizei an.

Bis zum Nachmittag war ein Ermittler der Kripo vor Ort und sicherte Spuren. Und er ist fündig geworden, weiß Hoyer. Der Kriminalist stellte Limoflaschen und Kippen sicher. Auch eine Spitzhacke, mit der die Täter sinnlos auf den Putz einschlugen und damit auch vermutlich die wertvolle Jugendstil-Treppe beschädigten. „Die Spitzhacke müssen sie mitgebracht haben, denn sie stammt nicht von uns“, sagt der Schönfelder Bauhofleiter.

Es ist auch bereits bekannt, wie die voraussichtlich jugendlichen Täter in den Hinterhof gelangten. Sie kamen über eine alte Freitreppe im Schlosspark und kletterten über den Absperrzaun. Die umgenickten Äste eines jungen Baumes weisen deutlich darauf hin. Von da konnten sie ziemlich unerkannt in das alte Schloss, das aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt und damit viel älter als das heutige, sanierte Haupthaus ist, eindringen.

Doch so unerkannt sind die Täter dann wohl doch nicht gewesen. Nach SZ-Informationen wollen Zeugen am Dienstagnachmittag zwei Jugendliche in der Nähe des Schlossparkes gesehen haben. Der Name von einem der beiden sei bekannt.

Trotzdem bittet die Polizei um weitere Hinweise. Der Einbruch kann sich im Zeitraum vom Wochenende bis Mittwochfrüh ereignet haben. Die Polizei fragt: Wer hat Wahrnehmungen im Zusammenhang mit der Straftat gemacht? Hinweise nehmen die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer 0351 – 483 2233 oder das Polizeirevier Großenhain entgegen.

Bürgermeister Weigel ist überzeugt, dass die Täter anhand der ausgewerteten Spuren bald gefunden werden können. „Das hat auf jeden Fall Konsequenzen“, sagt er aufgebracht. „Das ziehen wir diesmal voll durch.“ Auch wenn das Alte Schloss noch nicht saniert ist, sei dieser Akt von Vandalismus trotzdem ein Frevel, der geahndet werden muss.