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Zeitreise in Weixdorf

Der Heimatverein kümmert sich um alte Dinge. Jetzt kommen Trödler auf ihre Kosten.

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© SZ/Archiv

Von Thomas Drendel

Weixdorf. Ein Heimatverein muss Traditionen bewahren. Einer, der das ganz besonders vorbildlich umsetzt, ist der Weixdorfer Heimatverein. Erst am Wochenende widmeten sich die Mitstreiter einen ganzen Abend der guten alten Schallplatte und luden zur Vinylparty ein.

Jetzt steht die nächste kleine Zeitreise an. Die Enthusiasten um Vereinschef Markus Moorfeld planen einen Frühjahrs-Flohmarkt. Der wird am Sonnabend dem 14. April in der Teichperle stattfinden. „Dieser Markt hat eine Vorgeschichte. Im vergangenen Jahr haben wir das erste Mal zum Trödelmarkt eingeladen und die Resonanz war überwältigend. 200, 300 Menschen kamen zu uns auf das Gelände. Damit hätten wir nie gerechnet. Jetzt folgt die zweite Auflage“, sagt er. Trödelhändler können vor dem Vereinsheim Teichperle am Mittelteichweg in Weixdorf ihre Stände aufbauen. Angeboten werden kann alles von der Kuckucksuhr, über alten Schmuck bis hin zu Büchern. „Fünf Euro kostet der Stand bei uns pauschal. Alle, die teilnehmen wollen, können noch mitmachen“, sagt der Weixdorfer. Eine Neuerung gegenüber dem ersten Flohmarkt wird es geben. In der Teichperle selber können Künstler und Kunsthandwerker ihre Werke ausstellen. „Ich denke da an Töpfer, Maler oder Schnitzer. Jeder, der so etwas herstellt, ist bei uns willkommen. Einfach anrufen.“ Markus Moorfeld rechnet damit, dass so um die 25 Händler und Künstler an dem Tag dabei sein werden. Auch wenn noch unklar ist, wie viele Besucher kommen werden, für ausreichend Limo, Cola Bier und Bratwürste sorgt der Heimatverein. Schallplattenrevivals und Trödelmärkte sind nicht die einzigen Aufgaben, die die Vereinsmitglieder erledigen. Sie betreuen auch ein kleines Heimatmuseum im Untergeschoss des Weixdorfer Rathauses. Dort haben sie einige wertvolle Stücke aus dem Ort zusammengetragen.

So gehört ein Originalbrief von Pastor Roller aus dem Jahre 1812 zum Fundus. Den haben sie im Internet ersteigert. Pastor Roller ist weit über Weixdorf hinaus bekannt. Er unterstützte beispielsweise die Gründung der Dresdner Mission, dem späteren Leipziger Missionswerk. Zu Rollers Schülern zählte Theodor Körner. Zu den Schätzen der Weixdorfer Heimatforscher gehört auch eine historische Landkarte von der Gegend des heutigen Weixdorf. „Sie stammt aus einer Zeit vor 1700. Auf ihr ist anstelle der heutigen Teichkette noch ein großer Teich eingezeichnet. Zu sehen ist auch das Dorf Lausa“, sagt der Vereinschef. Zum Fundus zählt auch ein kleines Büchlein von Johann Georg Eckert. Er war Kantor und hat den Band als eine Art Schulbuch verfasst. Darin sind beispielsweise Anweisungen enthalten, wie sich Schüler gegenüber den Lehrern verhalten sollen, nämlich immer höflich grüßen und sich dabei verbeugen. Es geht aber auch um Allgemeinbildung und kirchliches Wissen. „Er hat außerdem ganz praktische Dinge notiert. So sind Umrechnungskurse des damaligen sächsischen Geldes in 170 andere Währungen aufgeführt.“ Hobbyhistoriker sind willkommen.

Kontakt Heimatverein Weixdorf unter 0351 8889702