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Zeit aus Sandstein

Eine besondere Uhr aus der Werkstatt in Graupa wurde jetzt in die Pirnaer Unikatsfamilie aufgenommen.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Graupa. Sie ist zeitlos schön und hat einen passenden Namen „SteinZeit“. Gemeint ist die Sandstein-Uhr vom Produktwerk Graupa der Dorfgemeinschaft Dittersbach gGmbH. Eine interessante Symbiose aus zwei Naturmaterialien: Eichenholz dominiert; das Zifferblatt wurde aus Sandstein-Intarsien gefertigt. Auch das Dekorationselement darunter besteht aus dünnem Sandstein.

Es gibt zwei Varianten der SteinZeit. Einmal dunkles Holz mit hellen Sandsteinintarsien und umgekehrt. Je nachdem, was besser zur vorhandenen Zimmer-Einrichtung des Kunden passt.

Mit einer guten Portion Stolz schaut Marcus Blümel auf die Uhren. Er ist Gruppenleiter in der Graupaer Werkstatt für Menschen mit einer Behinderung und hatte die Idee, solch einen Zeitmesser zu entwerfen. Umso mehr freut er sich, dass die Sandstein-Uhr jetzt in die Reihe der Pirnaer Unikate aufgenommen wurde. Den Titel Pirnaer Unikat sollen außergewöhnliche Waren und Produktideen tragen, die einen Bezug zur Stadt oder Region haben, mit viel Handarbeit gefertigt werden - und auf ihre Art einmalig sind.

Wie ist Marcus Blümel auf diese Kreation gekommen? „Für Sandsteintapeten, die wir für die Uhren benötigen, habe ich mich schon immer begeistert. Das erste Mal habe ich solch eine Tapete im Baumarkt gesehen“, berichtet der Gruppenleiter. Er überlegte weiter und und hatte die Vorstellung, eine Kombination mit Holz wäre schön. Schließlich sprach er mit den Beschäftigten in der Werkstatt sein Projekt ab.

Das Ergebnis ist heute im Werkstattladen an der Richard-Wagner-Straße in Graupa zu bewundern und zu kaufen. Die Ästhetik hat allerdings ihren Preis. Eine Uhr kostet rund 40 Euro. „Jede SteinZeit ist ein echtes Unikat. Die Uhren werden alle per Hand hergestellt“, erläutert Blümel.

Rund 100 Beschäftige arbeiten in der Werkstatt, in der ein Betreuer für zwölf Mitarbeiter verantwortlich ist.

Die Werkstatt, die neu gebaut und im Herbst 2016 eröffnet wurde, hat mehrere Besonderheiten. „Wir sind relativ klein und haben für alle überschaubare Strukturen“, sagt Werkstattleiter Ronny Gedlich. Viele der Beschäftigten leben in den beiden Graupaer Wohnstätten Ottihof und Reginenhof der Dorfgemeinschaft Dittersbach. „Somit ist die Nähe zwischen Arbeitsort und Wohnort gegeben“, zählt Ronny Gedlich als weiteren Vorteil auf. Bevor der Neubau in Graupa errichtet wurde, befand sich die Werkstatt in Eschdorf. Die Frauen und Männer mit einem Handicap wurden dorthin gefahren. Jetzt können sie zu Fuß zu ihrem Arbeitsplatz laufen (SZ berichtete).

Hauptsächlich liefert die Werkstatt industriellen Betrieben zu. Aber auch eigene Produkte in den Bereichen Stoff, Keramik und Holz werden in der Werkstatt hergestellt. Die hübsche Kinderbekleidung, Holzschaukelstühle für Kinder und Zierkeramik können in dem Werkstattladen am Eingang gekauft werden.

Ronny Gedlich und sein Team haben Pläne „Wir wollen verstärkt Praktikumsplätze für unsere Beschäftigten auf dem ersten Arbeitsmarkt generieren. Unser Ziel ist, Arbeitsplätze in Betrieben für unsere Mitarbeiter zu erschließen“, sagt er.