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Zehn Fragen zu Freitals neuem Zentrum

Stadt und Investor haben das Millionenvorhaben bei einer Bürgerversammlung vorgestellt. Nicht alle wurden überzeugt.

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© Visualisierung: Stadtprojekt Rogge.Pfau

Von Tobias Winzer

Freital. Einer Sache ist sich Michael Hampel bewusst. „Die Erwartungshaltung ist sehr hoch“, sagte der Projektleiter der RTLL-Gruppe am Mittwochabend im Freitaler Kulturhaus. „Aber wir nehmen die Aufgabe an.“ Gemeinsam mit der Rathausspitze um Oberbürgermeister Uwe Rumberg stellten Hampel und sein Planer Burkhard Rogge das Vorhaben vor. Rund hundert Freitaler – darunter etliche Stadträte – waren gekommen. Die Sächsische Zeitung beantwortet die wichtigsten Fragen aus der Runde.

Hinter dem Gebäuderiegel an der Dresdner Straße ist ein Stadtplatz geplant. Hier ist er aus Richtung Weißeritz zu sehen.
Hinter dem Gebäuderiegel an der Dresdner Straße ist ein Stadtplatz geplant. Hier ist er aus Richtung Weißeritz zu sehen. © Visualisierung: Stadtprojekt Rogge.Pfau

Die wichtigsten Antworten zum neuen Zentrum

Welche Geschäfte sollen ins neue Zentrum ziehen?

Dazu laufen derzeit noch Verhandlungen, sagte Hampel. Namen könne er deshalb noch nicht nennen. Fest steht bislang nur, dass ein großer Supermarkt und eine Drogerie einziehen sollen. Denkbar wären zum Beispiel Edeka und DM. „Bei den anderen Flächen sind wir flexibel“, so Hampel. Möglich sei auch ein Hotel. „Wenn wir einen Betreiber dafür finden.“

Ist auch Platz für Kultur oder für ein Kino?

Hannelore Umlauft, Gründerin der Spielbühne, fragte, ob im neuen Zentrum Platz für ein kleines Theater sei. Hampel äußerte sich zurückhaltend dazu. „Es muss sich am Ende rechnen“, sagte der 34-Jährige. „Ein Veranstaltungsraum, der für mehrere Vereine zur Verfügung steht, wäre denkbar.“ Darüber könne man reden. Ein Kino, das sich im Vorfeld viele Freitaler gewünscht hatten, wird es nicht geben.

Wie viel Geld will die RTLL-Gruppe genau investieren?

Auch das steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht exakt fest. Hampel rechnet mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro. Nach der Fertigstellung bleibt das Zentrum nicht im Besitz der RTLL-Gruppe. Sie wird es an einen oder mehrere Investoren weiterverkaufen. Denkbar ist auch, dass die geplanten Wohnungen als Eigentumswohnungen vermarktet werden.

Wann ist das neue Zentrum fertig?

Hampel sprach am Mittwoch von Ende 2020 oder 2021. Oberbürgermeister Rumberg betonte noch einmal, dass ihm eine Fertigstellung zum hundertjährigen Stadtjubiläum 2021 wichtig sei. Wann genau die Eröffnung in dem Jahr stattfinde, sei aber nicht entscheidend. Ende 2018 sollen die Arbeiten beginnen.

Gibt es in Freital überhaupt genügend Kaufkraft für das neue Zentrum?

Das bezweifelten einige der Fragenden. Viele Geschäfte an der Dresdner Straße stünden leer, und die unvermieteten Läden im Mühlenviertel zeigten doch, dass kein Bedarf für weiteren Handel bestehe. Oberbürgermeister Rumberg widersprach dem. „Die Kaufkraft ist da und sogar höher als in Pirna“, sagte er und bezog sich auf eine Analyse der Industrie- und Handelskammer. „Aber sie wandert nach Dresden ab.“ Mit dem neuen Zentrum wolle man Angebote schaffen, sodass die Leute zum Einkaufen in der Stadt blieben.

Ist das neue Zentrum überhaupt hochwassersicher?

Daran arbeiten die RTLL-Gruppe und das Planungsbüro Rogge-Pfau derzeit. „Das ist ein wesentlicher Bestandteil der Planung“, sagte Burkhard Rogge. Die drei großen Wohnhäuser im hinteren Teil des Grundstücks sollen mit einer erhöhten Bodenplatte gebaut werden. Insgesamt soll das Zentrum so errichtet werden, dass es einem Hochwasser, wie es statistisch gesehen alle 200 Jahre vorkommt, standhält.

Wohnen im neuen Zentrum – ist das nicht viel zu laut?

Wohnungen sollen an zwei verschiedenen Orten eingerichtet werden – in drei Mehrfamilienhäusern an der Weißeritz und direkt an der Dresdner Straße. Während die Mehrfamilienhäuser gut vom Straßenlärm abgeschottet sind, könnte es an der Dresdner Straße laut werden. „Das ist für Menschen gedacht, die urbanes Wohnen schätzen“, sagte Rogge. Die Wohnungen sollen sich im vierten Geschoss befinden, Penthouse-Charakter haben und in Richtung des ruhigen Innenhofs ausgerichtet sein.

Weniger Parkplätze und dafür mehr Stadtplatz – ist das möglich?

Aus Sicht des Investors nicht. Er plant derzeit mit rund 60 ebenerdigen Parkplätzen und weiteren Tiefgaragen-Plätzen. „Das sei das Minimum an ebenerdigen Parkplätzen“, so Hampel. Planer Burkhard Rogge antwortete: „Der Stadtplatz wird ja nicht umso attraktiver, je größer er ist. Es kommt auf die Gestaltung des Platzes an.“

Müsste die Fassade an der Dresdner Straße nicht einladender wirken?

Bei der Bürgerversammlung zeigten Hampel und Rogge einen ersten Entwurf der Fassadengestaltung. Sie betonten, dass daran noch gearbeitet werde. Eine Freitalerin störte sich daran. Aus ihrer Sicht mache sie Vorbeifahrende nicht neugierig auf das Zentrum. Die Fassade an der Dresdner Straße müsse sich mehr öffnen. Planer Rogge hielt dagegen, dass große, zweigeschossige Schaufenster geplant seien. „Das Ziel ist ausdrücklich, dass man neugierig wird. Das muss ja auch das Ziel der Geschäfte sein, die dort einziehen.“

Wie können die Freitaler bei der Planung des Zentrums mitreden?

Projektleiter Michael Hampel versprach ein „offenes Verfahren“. Er bat die Freitaler ausdrücklich, sich einzubringen. Die RTLL-Gruppe prüft derzeit, wie die Bürger über den Planungsstand und später über den Stand der Bauarbeiten informiert werden können. Denkbar ist, dass dafür ein Raum angemietet wird. Auch die Stadt plant weitere öffentliche Veranstaltungen. Man wolle die Freitaler mitnehmen, hieß es. Für alle Fragen zum neuen Zentrum wurde im Rathaus eine E-Mail-Adresse eingerichtet: [email protected]

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