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Zähneputzen wie vor 2000 Jahren

Besucher des Museumstages wagen einen Blick hinter die Kulissen der Ausstellung. Und entdecken dabei Seltenes.

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© André Braun

Von Verena Toth

Waldheim. Noch ein wenig skeptisch beäugen die Besucher das Holzstückchen, das die Museumsleiterin Katja Treppschuh ihnen anbietet. „So putzte man sich die Zähne im arabischen und indischen Raum schon vor etwa 2000 Jahren“, erläutert sie und kaut auf den Holzfasern. Die kleinen Zweigstückchen des Miswak-Baumes gelten seit dem Altertum als natürliche Zahnbürste, die zudem noch zahlreiche natürliche Wirkstoffe wie Fluorid, Silikat und Vitamin C enthalten, erklärt die Museumschefin weiter. Die Besuchergruppe ist nun restlos begeistert und nimmt nach dem Rundgang durch das Haus nicht nur ein Stück des Zahnbürstenbaumes mit nach Hause.

Anlässlich des Internationalen Museumstages wurde den Gästen des Waldheimer Stadt- und Museumshauses am Sonntag eine besondere Führung geboten. Neben der Präsentation des neuesten Schrankkoffers zur Geschichte der Zahnseide und der Firma Florena, gab die Museumsleiterin auch einen seltenen Einblick in die originalen Musterbücher des Waldheimer Unternehmens A.H.A. Bergmann. Rund 800 Produkte hatte die traditionsreiche Firma im Laufe der Jahre entwickelt und weltweit vertrieben. Die Vielfalt und kunstvolle Gestaltung der Etiketten sorgte bei den Gästen für Staunen. Auch eine langjährige „Floreanerin“, die die jüngere wechselvolle Geschichte des Unternehmens als Mitarbeiterin erlebt hatte, kam angesichts der kostbaren Sammlung der Entwürfe ins Staunen. Das älteste Musterbuch-Exemplar stamme aus dem Jahr 1890, schätzte die Museumsleiterin.

„Es ist immer wieder spannend. Ich genieße das besondere Flair des Hauses und jedes Mal erfahre ich etwas Neues“, freute sich Besucherin Christine Reimann nach dem Rundgang. Es ist bereits ihr zweiter Besuch in dem erst vor kurzem eröffneten Museum. Die Waldheimerin ist stolz auf die reiche und wechselvolle Geschichte ihrer Stadt. Ihren Ehemann Hans Reimann, mit dem sie vor sechs Jahren in die Heimat zurückgekehrt ist, musste sie nicht lange überzeugen. Im Gegenteil: „Ich war der Anschieber, ich wollte die Zeit unseres Ruhestandes gern hier in der Region genießen.“