Wartha (Malschwitz). Zum ersten Mal auf dem Naturmarkt des Biosphärenreservats im Malschwitzer Ortsteil Wartha ist Claudia Wukasch nicht. Aber zum ersten Mal ist sie mit einem eigenen Stand dabei. Sie verkauft umweltschonende und nachhaltige Produkte. Das heißt Einkaufsbeutel aus Stoff mit lustigen Sprüchen drauf, gehäkelte Pads zum Abschminken, Obstbeutel aus Gitterstoff, gehäkelte und gestrickte Abwaschlappen aus Baumwollgarn. Ja, richtig, Abwaschlappen. Das, was am Sonnabend auf dem Naturmarkt verkauft wird, stellt sie in ihrer Freizeit zu Hause in Bautzen her. Ansonsten hat sie einen Bürojob bei einem Metallbetrieb in der Spreestadt.
„Ich kam auf die Idee, als wir uns bewusst gemacht haben, dass wir in unserem Haushalt umweltbewusster leben und weniger Müll produzieren wollen“, sagt Claudia Wukasch. Die 36-Jährige lebte einige Jahre mit ihrem Mann, den sie 2011 geheiratet hat, im Rhein-Main-Gebiet. Doch als der Sohn geboren wurde, war den beiden klar, dass sie irgendwann einmal zurück in die Heimat wollen.
Claudia Wukasch stammt aus Brösa. Dorthin zurückzuziehen, wenn sie ein eigenes Haus gebaut haben, ist nun nicht mehr nur ein Wunsch. „Wenn alles klappt, wird das schon nächstes Jahr sein“, sagt sie. Denn auch die dreijährige Tochter würde dort Spielkameraden haben. „Es sind viele aus unserer Schulzeit wieder zu Hause“, sagt Claudia Wukasch. Wichtig für die Familie ist neben den freundschaftlichen Beziehungen eben auch, dass die Großeltern mal einspringen können und dass die Kinderbetreuung hier viel besser ist.
Auf die Idee, sich beim Naturmarkt zu bewerben, kam sie im Frühjahr, als sie am Marktstand ihrer Tante ein paar von ihren selbst genähten Kindersachen mit angeboten hat. „Ich war überrascht, wie viel Interesse die Besucher hatten“, sagt sie. Doch da es schon zwei andere Stände mit Kindersachen gab, bietet sie nun Praktisches für den Haushalt an. Es ist erstaunlich, wie einfach manche Dinge sind, wenn Claudia Wukasch ihre Funktion erklärt. Zum Beispiel die gewachsten Abdecktücher für Schüsseln oder andere Gefäße. Sie passen sich der Form an, sind atmungsaktiv und ersetzen so zum Beispiel Frischhaltefolie aus Plaste. Hinterher kann man sie feucht abwischen – fertig.
Diese Tücher kann sich jeder zu Hause auch selbst herstellen, sagt Claudia Wukasch. Sie nimmt geschmolzenen Bienenwachs und mischt den mit Jojoba-Öl. Dann wird das Tuch damit eingestrichen. Auch die Körbe aus dickem Textilgarn werden sicher ihre Abnehmer finden. „Da kann man allen möglichen Krimskrams reinlegen“, schmunzelt Claudia Wukasch, die ihren Nebenerwerb „Wuki“ nennt. Man kann die Buchstabenkombination einmal so deuten: Wundervolle Kreative Ideen. Oder auch so: „Das war schon der Spitzname meines Schwiegervaters, warum nicht“, sagt sie und hat ein kleines Logo mit einem Schmetterling entwickelt, das an alle größeren Produkte kommt.
Auf den Naturmarkt am Sonnabend freut sich Claudia Wukasch. „Ich bin gespannt, wie meine Sachen ankommen“, sagt sie. Auf den anderen Märkten der Region, die sie besucht, hat sie positive Erfahrungen gemacht.
Der 21. deutsch-sorbische Herbst-Naturmarkt bietet neben 80 Händlern, die ein breites Angebot regionaler Produkte mitbringen, auch kulturelle Höhepunkte. So gibt es bereits an diesem Freitag um 19 Uhr ein Konzert mit dem „Trio con moto“. Die Musiker spielen Werke und Bearbeitungen aus Vergangenheit und Gegenwart mit Querflöte, Violine und Violoncello. Dazu gibt es Erzählungen von Jurij Brezan, gelesen von Mirko Brankatschk.
Naturmarkt Wartha, Sonnabend von 10 bis 17 Uhr, Biosphärenreservatszentrum