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Worauf sich Nossen freuen könnte

Der gleiche Investor, der in Eula einen Erlebnispark plant, ist in Freital schon einen Schritt weiter. Doch das Konzept hat Lücken.

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© Albert Concepts Berlin

Von Marcus Herrmann

Nossen/Freital. Still ruht der See, heißt es so schön. Für Nossen-Eula gilt jedoch eher die Devise: Still ruhen Grünland und Acker. Gemeint sind die 22 000 Quadratmeter, die die Planer der Dresario GmbH um Christian Wehlan seit einem Stadtratsbeschluss vom September 2016 entwickeln wollen. Geplant ist ein Erlebnis-Bauernhof mit Einkaufsmöglichkeiten von regionalen Lebensmitteln, Kinderspielplatz und mehr.

Zuletzt hatte es Ende April seitens des Nossener Bürgermeisters Uwe Anke (parteilos) geheißen, dass sich der Dresdner Investor in der „internen Entscheidungsfindung“ zum weiteren Vorgehen des Baus befinde. Das wurde der SZ seitens des Bauherren auch so bestätigt. Planer Wehlan sprach von einer Zeitschiene, die sich verändert habe und nicht mehr dem ursprünglichen Ansinnen entspräche. Dieses hatte nämlich einen Baustart im Jahr 2017 vorgesehen. Die größere Verzögerung sorgte in Nossen für einige Skepsis, zumal konkrete Zeichnungen oder Ansichten fehlen.

Wie sich der Erlebnispark in etwa darstellen könnte, zeigt ein Blick in die Stadt Freital. Hier will der gleiche Investor auf dem Gelände des alten Real-Marktes einen Freizeitpark namens Oskarshausen mit ganz ähnlichem Konzept entwickeln. Die Pläne in der Stadt im unmittelbaren Speckgürtel Dresdens, dürften sich vom Nossener Vorhaben nicht wesentlich unterscheiden. Kinder spielen vor der Tür oder basteln an Ständen im Inneren. An kleinen Tresen werden regionale Produkte angeboten. Nebenan kann sich der Besucher im Supermarkt oder der Drogerie eindecken. So liest sich das Portfolio. Ähnlich nehmen sich auch die positiven Reaktionen in beiden Städten aus. Die Vorfreude ist gleichermaßen vorhanden. Bereits im Herbst dieses Jahres, berichtete die Lokalausgabe in Freital kürzlich, könnte der Freizeitpark eröffnen. 63 Prozent taten bei einer nichtrepräsentativen Umfrage der SZ ihre Zustimmung für das Projekt kund.

Allerdings stehen auch in Freital der Zeitplan und das Konzept auf wackeligen Beinen. Das betrifft zum Beispiel die Erreichbarkeit. Parallele zwischen Freital und Nossen: Beide möglichen Standorte sind mit dem öffentlichen Nahverkehr nicht optimal erreichbar. Lars Fiehler, Sprecher der Industrie- und Handelskammer hatte das für Freital kritisch gesehen, weil Gäste aus dem Umland – etwa aus größeren Städten – auf das Auto angewiesen wären. Für Eula würde das wohl in noch erheblicherem Maß gelten. Hinzu kommt die Frage nach der Finanzierbarkeit des Vorhabens. So will Wehlan in Freital beispielsweise keinen Eintritt verlangen. Nur einzelne Angebote sollen kostenpflichtig sein. In Nossen sahen die Pläne zu freiem Eintritt bislang ähnlich aus. Aber wie soll ein Geschäftsbetrieb ohne unmittelbare Einnahmen aufrechterhalten werden? Immerhin würden für einen Freizeitpark erhebliche Betriebskosten anfallen, hinzu kommt die Bezahlung der Mitarbeiter.

Ein wesentlicher Unterschied beider Freizeitparks ist die Größe der verfügbaren Fläche. Sind es am alten Real-Markt an der Burgker Straße knapp 5 000 Quadratmeter, ist das Areal in Nossen mehr als viermal so groß. Sorgen, wie es sie in der Großen Kreisstadt gibt, dass der Platz für jedes der geplanten Angebote nicht ausreichen könnte, dürften in der Muldestadt nicht aufkommen. Auf der anderen Seite stellt die große Fläche die Planer vor eine Herausforderung. Darin könnte die „geänderte Zeitschiene“ begründet liegen. Über den Fortgang des Nossener Projektes will der Investor informieren.