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Wolfswelpen suchen in Lohsa die Nähe des Menschen

Das Kontaktbüro will über Sichtungen informiert werden. Dresden prüft dagegen den Abschuss von Problemtieren.

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© dpa

Von Steffen Gerhardt

Wolfswelpen im Milkeler Rudel zeigen ein ungewöhnliches Interesse an Menschen. Das berichtet das Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ mit Sitz in Rietschen. So gab es in letzter Zeit Fälle, in denen die aktuell knapp fünf Monate alten Welpen durch ungewöhnliche Nahbegegnungen mit Menschen in Lohsa auf sich aufmerksam machten. „Die Tiere zeigten bei Begegnungen kaum Fluchtverhalten, näherten sich neugierig Menschen teilweise bis auf wenige Meter an, ohne aggressiv zu sein“, schreibt das Kontaktbüro in seiner Information.

Den Wolfsexperten ist bekannt, dass Wolfswelpen neugieriger und weniger vorsichtig reagieren als erwachsene Wölfe. Das Verhalten dieser Welpen lässt jedoch vermuten, dass sie sich in den letzten Wochen an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt, eventuell sogar positive Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, schlussfolgert das Kontaktbüro.

Im Rahmen des Sächsischen Wolfsmanagements untersuchen die Biologen des Instituts für Wolfsmonitoring und -forschung mit dem für die Flächen zuständigen Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft nun vor Ort die Situation im Milkeler Territorium, um die Hintergründe und mögliche Ursachen aufzuklären, sowie dem unerwünschten Verhalten entgegenzuwirken. Das Milkeler Rudel existiert seit dem Jahr 2008 und hat sein Kerngebiet in der Kernzone des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft im Landkreis Bautzen. In diesem Jahr werden dort mindestens drei Welpen aufgezogen.

Doch nicht alle Rudel sind so friedfertig wie das im Gebiet von Milkel. Der Landkreis Bautzen hat ein Problem mit den Rosenthaler Wölfen. Nach neuerlichen Angriffen dieses Rudels auf Nutztiere sieht das Bautzener Landratsamt alle Voraussetzungen für eine Entnahme gegeben, heißt es von der Behörde. Demnach habe das Rudel seit 2013 bei rund 60 Übergriffen 181 Nutztiere getötet oder verletzt. Zuletzt hätten die Wölfe einen fünffachen Litzenzaun überwunden.

Bisher weiß Bautzens Landrat Michael Harig (CDU) nicht, ob sein Beschluss in Dresden auf Gegenliebe stößt. Zwar hat der Landrat den Abschuss von Tieren aus dem Rosenthaler Rudel verfügt, darf sein Vorhaben aber nur im Einvernehmen mit dem sächsischen Umweltministerium umsetzen. Das hat sich bisher nicht positioniert.

Meldungen über Wolfssichtungen an das Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“, Telefon 035772 46762, E-Mail [email protected] oder dem Lupus-Institut, Telefon 035727 57762, E-Mail [email protected].