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Wolfsverdacht in Dittersbach

In Dittersbach wurde ein Schaf gerissen. Dass ein Wolf der Täter war, ist nicht bewiesen. Mehrere Sichtungen sprechen dafür.

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Von Dirk Schulze

Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Es war an einem Donnerstag Ende Oktober 2017, als das gerissene Schaf gefunden wurde. Es lag auf Nachbars Wiese, vielleicht 20 Meter entfernt von der Stelle, wo es seine Besitzer hinter ihrem Haus an Hauptstraße in Dittersbach angepflockt hatten. Dass ein Wolf das Tier getötet hat, steht bei den Anwohnern außer Zweifel. Die Besitzer haben den Vorfall dementsprechend den Behörden gemeldet, noch am selben Tag war ein Mitarbeiter des Landratsamtes vor Ort und begutachtete den Kadaver.

Mittlerweile liegen die Ergebnisse vor. Den endgültigen Beweis für die Täterschaft des Wolfes gibt es nicht. Es spricht allerdings einiges dafür. Das Schaf wurde durch einen Caniden getötet – also ein Tier aus der Familie der Hundeartigen –, erklärt die Leiterin des Umweltamtes beim Landratsamt, Birgit Hertzog. Das kann ein Wolf gewesen sein, muss es aber nicht. „Der Wolf konnte dabei nicht ausgeschlossen werden“, sagt Birgit Hertzog. Den wissenschaftlichen Nachweis hätte die DNA-Probe liefern können. Eine solche wurde auch entnommen. Die Probe war aber nach Angaben des Landratsamts verunreinigt und deshalb nicht verwertbar. Für den Wolfsriss sprechen diverse Sichtungen von Wölfen auch in Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Meldungen darüber liegen dem Landratsamt vor. Weitere Risse wurden bisher aber nicht bekannt. Das Dittersbacher Schaf wäre damit das erste auf dem Gebiet der Gemeinde. Keine 14 Tage später wurde Anfang November auf der Straße zwischen Stolpen und Dobra, in Höhe des Abzweigs nach Helmsdorf, ein junger Wolf überfahren. Nach Einschätzung des Kontaktbüros Wölfe in Sachsen handelte es sich dabei um einen schätzungsweise sieben Monate alten männlichen Welpen. Die Unfallstelle liegt nur gut fünf Kilometer Luftlinie vom Ort des Dittersbacher Schafsrisses entfernt. In dem Gebiet zwischen Stolpen und Dobra tappten Wölfe auch schon mehrmals in eine privat aufgestellte Fotofalle.

Ein festes Rudel ist in dieser Gegend nicht bekannt. Die Experten des Wolfsbüros wiesen allerdings auf die räumliche Nähe zur Massenei hin. Für das ausgedehnte Waldgebiet zwischen Arnsdorf, Großröhrsdorf und der Bundesstraße B 6 existieren bereits Wolfsnachweise.