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Wolfsgebiet im Nationalpark bestätigt

Experten legen neueste Ergebnisse im Wolfsmonitoring vor. Demnach wurden aus Paaren im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Rudel.

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Sächsische Schweiz. Die Karte der Wolfsterritorien in Sachsen muss neu geschrieben werden. Dank neuer Erkenntnisse aus dem Wolfsmonitoring konnte das Kontaktbüro Wölfe in Sachsen ein neues Wolfsgebiet im Nationalpark Böhmische Schweiz nachweisen. Das Areal, in dem Wölfe unterwegs sind, erstreckt sich demnach bis zu den Wäldern rund um Hinterhermsdorf im Nationalpark Sächsische Schweiz. Im Freistaat gibt es aktuell 18 Rudel und vier Paare. Zwischen Mai 2017 und Mai 2018 konnten in vier Territorien Rudel festgestellt werden, welche im Jahr zuvor (2016/2017) noch als Paare geführt wurden. Dazu gehören die Wölfe, die im Hohwald sowie im Raum Stolpen/Hohnstein ausgemacht wurden. Sie haben Nachkommen gezeugt und werden jetzt als Rudel geführt.

Zum Hohwald-Rudel gibt es noch eine weitere Erkenntnis. Die Auswertung von genetischen Daten hat ergeben, dass diese Tiere bis in die Massenei vorgedrungen sind. Das dort vermutete Rudel ist demnach kein eigenes, sondern es handelt sich um Wölfe, die ihr Territorium vom Hohwald aus ausgeweitet haben.

Die Experten vom Kontaktbüro haben ebenfalls untersucht, wie sich die Paare vermehrt haben. Bei dem Rudel im Hohwald, welches nun bis in Richtung Massenei unterwegs ist, sollen es mindestens zwei Welpen sein. Der erste Nachweis über Jungtiere liegt hier seit dem Jahr 2012 vor. Das Rudel im Raum Stolpen/Hohnstein soll mindestens einen Welpen aufgezogen haben. Den Nachweis gibt es hier seit 2017. Im aktuell laufenden Monitoringjahr 2018/2019 haben die Experten unter anderem im Hohwald eine Fähe mit Gesäuge festgestellt. Das heißt, dass es mindestens wieder einen neuen Welpen geben könnte. Aus dem Rudel im Bereich Stolpen/Hohnstein liegen aktuell noch keine Nachweise von weiteren Welpen vor.

Im Jahr 2018 mit Stand vom 22. Oktober wurden dem Wolfsmanagement im Freistaat Sachsen 104 Schadensfälle an Haus- und Nutztieren gemeldet. In 54 Fällen war der Wolf als Verursacher nicht auszuschließen. Dabei wurden insgesamt 145 Tiere getötet, 16 sind vermisst und 34 verletzt. 18 Fälle sind derzeit noch in Bearbeitung. Betroffen waren hauptsächlich Schafe und Ziegen (170), teilweise Damwild (18), außerdem ein Rind, ein Hund und zwei Kaninchen. (SZ/aw/kat)