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Wohnungsvermieter freuen sich über Görlitz und Döbeln

Die Mieten sind in Sachsens Mittelstädten zwar gestiegen – aber laut Großvermieter TAG längst nicht so stark wie etwa in Jena, Potsdam oder Rostock.

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Von Georg Moeritz

Dresden. Leipzig und Dresden sind abgegrast, nun interessieren sich Immobilienfirmen für die mittelgroßen Städte. In Görlitz zu investieren sei kaum riskanter als in Düsseldorf, heißt es im Wohnungsmarktbericht Ostdeutschland, den die börsennotierte TAG Immobilien AG am Mittwoch in Hamburg vorgestellt hat. In Görlitz lasse sich mehr als doppelt so viel Gewinn mit Kauf und Vermietung billiger Immobilien machen wie in West-Großstädten.

Neu zu bauen lohnt sich in Görlitz oder Döbeln selten – denn für Neubauwohnungen müssen Vermieter laut TAG-Vorstand Martin Thiel rund zehn Prozent Kaltmiete pro Quadratmeter verlangen. Stattdessen sind gut 4,80 Euro übliche Preise, wenn jemand in diesen sächsischen Mittelstädten einen neuen Mietvertrag unterschreiben will. Dem Bericht zufolge sind die verlangten Preise für Neuvermietungen in Görlitz in fünf Jahren um gut acht Prozent gestiegen, in Döbeln um weniger als zwei Prozent. In Freiberg gar nicht, aber dort waren die Preise damals schon höher. In Sachsen finden sich „die niedrigsten Wohnkosten Ostdeutschlands“, schreibt die Immobilienfirma, die in Deutschland mehr als 80 000 Wohnungen besitzt und davon ein Viertel in Sachsen. Vor fünf Jahren kaufte sie die Firma TLG Wohnen dazu.

In Berlin sind die verlangten Mieten in Inseraten in fünf Jahren um mehr als 40 Prozent gestiegen. Wer in der Bundeshauptstadt Arbeit findet, sieht sich daher auch in S-Bahn-Nähe um und findet zum Beispiel Angebote in Strausberg für 7,33 Euro. Auch dort gab es mehr als 20 Prozent Erhöhung in den vergangenen fünf Jahren. Die Folge: Berliner müssen nun im Mittel

35 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für Miete und Nebenkosten ausgeben. Dagegen kommen Dresdner mit 23 Prozent aus und Mieter in Görlitz, Freiberg und Döbeln mit 19 bis 20 Prozent. Berlin und Potsdam werden laut Studie „für immer mehr Menschen unerschwinglich“.

In Dresden werden für Neuvermietungen laut Bericht im Mittel jetzt 7,60 Euro Kaltmiete verlangt. Das sei zwar attraktiv für Normalverdiener, die solche Angebote in vergleichbaren westdeutschen Städten nicht mehr fänden. Aber 18 Prozent der Haushalte in Dresden haben laut Studie Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, für sie sei diese Miete „zu viel“. Wer Wohnungen kaufen möchte, muss in Dresden fast doppelt so viel wie in Chemnitz oder Döbeln pro Quadratmeter bieten.

Keine Daten nennt der Bericht für Orte wie Freital, Riesa und Hoyerswerda, in denen die TAG auch vermietet. Der Bericht zeigt insgesamt Optimismus und gibt die Arbeitslosenquote in Görlitz zu niedrig an.

www.tag-ag.com